Google Street View – Warum die ganze Aufregung?

Street View – Pegman
Street View – Pegman

Google steht ja immer wieder im Fokus wenn es um das „Ausspähen“ von Informationen und Daten geht. Seit einigen Jahren gibt es nun mit Google Maps und insbesondere Google Earth zwei beachtenswerte Anwendungen mit denen man sich nicht nur Straßenkarten sondern hauptsächlich Satellitenbilder ansehen kann, in die auf wenige hundert Meter nah herein gezoomt werden kann. So hat man einen ganz neuen Blick auf die Welt und kann sich sein Zuhause von oben ansehen oder z.B. auch vorab wo man in den Urlaub hin fährt.

Direkte Blick auf die Straße

Google erweitert nun laufend den Funktionsumfang dieser Anwendungen, von denen eine besonderes in der öffentlichen Kritik steht: Street View. Hierbei handelt es sich im um 360°-Panoramabilder, die dem User einen direkten Blick auf der Straße ermöglichen. Die Bilder dazu werden von speziell ausgerüsteten Fahrzeugen aufgenommen, die auf dem Dach neun Kameras montiert haben: Acht Kameras sind für den 360°-Blick zuständig und eine Kamera ist nach oben gerichtet. Außerdem sind drei 3D-Lasermessgeräte vorhanden. Diese Fahrzeuge fahren also durch die Städte und machen ca. alle 10 Meter ein Panaromabild. Die dabei zufällig aufgenommenen Gesichter von Personen oder KFZ-Kennzeichen werden von Google allerdings unkenntlich gemacht.

Privatsphäre

Die Kritiker bemängeln nun, dass durch diese Bilder die Privatsphäre verletzt werde und dass so z.B. Kriminellen die Möglichkeit geboten wird, potenzielle Objekte für Einbrüche oder Ähnliches auszukundschaften. Das Land NRW droht jetzt sogar damit Google Street View zu verbieten. Ich frage mich nur, was man Street View Interessantes entdecken soll, das man nicht auch bei einem Spaziergang erkunden könnte. Im Internet lassen sich sicher noch viel interessantere Informationen abrufen, als die Farbe der Haustür. Und die Farbe kann sich ja zwischenzeitlich auch schon wieder geändert haben. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Panoramafreiheit

In Deutschland gilt die sogenannte Panoramafreiheit, mit der jedem das Recht zugestanden wird alle Gegenstände oder Gebäude und sogar auch Kunstobjekte fotografieren und veröffentlichen zu dürfen, die von öffentlichen Straßen und Wegen einsehbar sind. Und nichts anderes macht Google mit Street View. Dieses Recht will sich auch sicher niemand der Kritiker nehmen lassen, denn den z.B. den Kölner Dom oder den Berliner Reichstag will ja auch jeder fotografieren dürfen.

Vogelperspektive

Eine andere Anwendung, die komischerweise bisher noch nicht in der öffentlichen Kritik angekommen ist, dürfte wohl die sogenannte „Vogelperspektive“ des Konkurrenten Microsoft und dessen Suchmaschine Bing sein. Hier gibt es mit Bing Maps das Pendant zu Google Maps, bei der man anstelle von Straßenaufnahmen echte Luftbilder abrufen kann, die per Flugzeug oder Hubschrauber aufgenommen wurden. Diese ermöglichen ebenfalls einen teilweise sehr detaillieren Blick auf Straßen und Objekte und diese fallen sicher nicht unter die Panoramafreiheit.

Die ganze Aufregung um Google Street View kann ich also wirklich nicht nachvollziehen. Im Übrigen warte ich sogar nur darauf, dass die Fahrzeuge endlich hier bei uns durchfahren (dürfen). Ich werde sogar versuchen, dass ich von diesen abgelichtet werde.

Ich freue mich über Eure Meinung.

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Google Maps – Oben links startet man Street View
Google Maps – Oben links startet man Street View
Street View – Flatiron Building, New York City
Street View – Flatiron Building, New York City
Microsoft Bing Maps – Vogelperspektive
Microsoft Bing Maps – Vogelperspektive
Bisher 2 Kommentare
  1. Kleinenbroicher

    Kleinenbroicher

    4. Oktober 2009, 11:53 Uhr

    Hi,
    bin ganz Deiner Meinung. Diese ganze Aufregung ist sicherlich auch auf das Interesse der sich Aufregenden zurückzuführen, mit Kampf gegen Google in der Presse zu landen ...

    Technisch würde es bei uns interessant: Unsere kleine Neubausiedlung gibt es nämlcih noch gar nicht auf Maps, obwohl schon seit 2004 errichtet. Wäre interessant zu sehen, ob die Street View Pics dann was zeigen wo in Maps noch nichts ist ...

    Ich wußte bisher gar nicht, dass Du einen Blog hast - und dann noch so einen schönen. Solltest Du öfter bei Twitter promoten.

    Schönen Sonntag aus Kleinenbroich,

    Michael

  2. Georg

    4. Oktober 2009, 21:26 Uhr

    Sehe ich genauso. Es gibt sicherlich in Bezug auf Google zahlreiche mögliche Kritikpunkte und datenschutzrechtlich bedenkliche Aspekte, aber das "Street View"-Theater ist einfach nur peinlich. Erinnert mich sehr an eine Geschichte letztes Jahr in Großbritannien, wo ein Taxifahrer ein Auto gekauft hatte, das vorher der Herzogin von York gehörte. In dessen Navigationssystem waren noch zahlreiche Zieladressen gespeichert, so unter anderem Windsor Castle und Buckingham Palace. Die britische Boulevardpresse machte daraus eine riesige Affäre und bezeichnete diese Informationen als "Goldgrube für Terroristen". Nee, is klar. Weiß ja sonst auch niemand, wo Windsor Castle liegt...

    Der Unterschied zur hiesigen "Street View"-Debatte ist nur, dass es dort ausschließlich die Medien für Hirntote waren, die sich dem Thema widmeten...

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