Meine kleine Analyse zu Google+

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Ich habe mir dann auch mal ein paar Gedanken zu Google+ gemacht. Der neue Dienst von Google ist ja derzeit in aller Munde und ich habe noch nie ein Social Network oder einen sonstigen Online-Dienst so unglaublich rasant wachsen sehen, wie derzeit Google+!

Exponentielles Wachstum

Vor gerade mal zwei Wochen hat Google seinen neuen Dienst veröffentlicht, allerdings in einer sogenannten öffentlichen Beta an der man nur über eine Art Einladungssystem teilnehmen kann. Ich hatte das Glück bereits am zweiten Tag über Twitter an eine Einladung zu kommen und habe natürlich auch sofort viele meiner Kontakte eingeladen. Diese wiederum haben das nach der erfolgreichen Einladung ebenfalls getan. Ein Paradebeispiel für exponentielles Wachstum.

Soweit so gut. Innerhalb weniger Stunden hatte ich bereits über hundert Personen in meinen „Kreisen“. Fast ausschließlich Kontakte, die ich bereits über Twitter und Facebook kannte. Und es werden ständig mehr. Zunächst natürlich nur die üblichen Verdächtigen, aber nach wenigen Tagen waren bereits Kontakte dabei, bei denen ich das Interesse an dem neuen Netzwerk nicht so schnell vermutet hätte.

Die Timeline, die bei Google+ Stream heißt, füllte sich ebenso schnell mit Inhalt, dass einem schnell schwindelig werden konnte. Alle waren voll des Lobes und erklärten insbesondere Facebook bereits für tot. Eine Meinung die ich allerdings so nicht teilen kann.

Sicher, Google+ sieht sehr aufgeräumt aus und fühlt sich gut an. Alle vorhandenen Funktionen sind sehr durchdacht umgesetzt und die Bedienung macht wirklich Spaß. Derzeit gibt es zwar noch keine Schnittstellen zu anderen Diensten, nicht einmal zu den eigenen Diensten von Google, aber das wird sicher noch kommen. Ich will mich hier aber gar nicht mit den ganzen Funktionen beschäftigen, das haben andere schon zu Genüge getan.

Versuch einer kleinen Analyse

Zunächst möchte ich mal die Struktur meiner Kontakte bzw. Follower bei Facebook und Twitter vergleichen. Bei Facebook habe ich derzeit ca. 270 „Freunde“, diese setzen sich zu einem sehr großen Teil aus Kontakten zusammen, die ich aus dem realen Leben kenne, also Freunde, Bekannte, Verwandte, Kunden, Kollegen, ehemalige Schulkameraden, und so weiter. Der Rest sind Bekannte aus dem Internet, die ich zum größten Teil bei Twitter gefunden habe.

Bei Twitter wiederum folge ich derzeit knapp 400 Leuten und habe gut 700 Follower. Von den 400 Leuten, denen ich bei Twitter folge, habe ich zwar mittlerweile auch einige im realen Leben kennengelernt und darunter sogar meine neue Mitarbeiterin gefunden, aber den allergrößten Teil der User kenne ich nicht persönlich.

Nun zu Google+. Das Konzept der asymmetrischen Kontaktverbindungen ähnelt stark dem von Twitter. Man muss sich also nicht wie bei Facebook gegenseitig die Freundschaft bestätigen, sondern kann Personen beliebig in seine Kreise (Circles) ziehen. Nachdem ich meine Kreise in den letzten Tagen mehrfach ausgemistet und neu sortiert habe, komme ich derzeit auf knapp 190 Personen in meinen Kreisen und befinde mich laut Google in knapp 240 Kreisen anderer User. Diese Zahlen schwanken im Augenblick allerdings ständig.

Ein Blick in meine Kreise zeigt sofort eine sehr große Schnittmenge mit meinen Twitter-Followern. Es sind eigentlich keine Personen dabei, mit denen ich nicht schon bei Twitter oder Facebook verbunden bin. Allerdings sind derzeit auch nur sehr wenige „Plusser“ in meinen Kreisen, mit denen ich ausschließlich bei Facebook befreundet bin.

Nun zur Redundanz in den Beiträgen der Timelines. Bereits bei Twitter und Facebook existieren natürlich eine Menge doppelter Beiträge. Allerdings finden die daraus resultierende Konversationen meist nur in einem der beiden Netzwerke statt. Und weil es natürlich – wie oben erläutert – auf beiden Seiten viele Kontakte gibt, die für mich nur in einem dieser Netzwerke existieren, unterscheiden sich auch die dortigen Timelines.

Der Vergleich zu Google+ fällt dann schon etwas anders aus. Hier ist für mich derzeit eine sehr hohe Redundanz der Beiträge zu Twitter feststellbar. Natürlich gibt es auch bei Google+ Unique Content, dieser ist jedoch sehr überschaubar und beschäftigt sich thematisch fast nur mit Google+ selbst bzw. dem Vergleich mit den anderen Netzwerken.

Mein Fazit

Für mich war Twitter bisher mein primäres Netzwerk und das wird vorerst auch so bleiben. Das heißt, meine geistigen Ergüsse oder Netzfundstücke werden zuerst getwittert und dann optional per Selective Tweets zu Facebook verteilt. Nur sehr selten poste ich zuerst oder ausschließlich bei Facebook.

Ich sehe derzeit auch keinen Grund, warum sich das in nächster Zeit ändern sollte. Zum Einen gibt es da die Redundanz der Beiträge die durch ein drittes Netzwerk noch verstärkt wird. Ein weiteres Netzwerk, insbesondere welches derzeit noch nicht über Schnittstellen automatisierbar ist, bedeutet außerdem einen zusätzlichen Zeitaufwand. Die beiden etablierten Netzwerke funktionieren für mich gut und bieten mir eigentlich alles was ich brauche. Natürlich gibt es immer wieder berechtigte Kritikpunkte, wie z.B. der Datenschutz. Aber ob dieser unterm Strich beim immer schon als Datenkrake bezeichneten Google besser ist oder sein wird, kann heute auch noch niemand wirklich beurteilen.

Google+ wird von vielen ja als der Facebook-Killer gesehen. Um aber eine deutlich breitere Masse von Facebook weg und hin zu Google+ zu bewegen, fehlt aus meiner Sicht zum aktuellen Zeitpunkt noch sehr viel. Wie oben der Vergleich der Struktur meiner Kontakte und meiner Timelines zeigt, sehe ich aktuell für Twitter eine viel größere Gefahr.

Ich werde die Entwicklung von Google+ natürlich weiter beobachten und sicher täglich vorbei schauen, aber ein „Wechsel“ zu Google+ ist für mich aktuell kein Thema.

Wie seht Ihr das?

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Bisher 5 Kommentare
  1. bruno

    bruno

    13. Juli 2011, 09:34 Uhr

    ich sehe "the rise of g+" ähnlich. ich bin zwar vor allem auf FB unterwegs - vor allem aus beruflichen gründen, aber auch deshalb, weil ich meine kontakte und freundschaften auf einen sehr engen kreis begrenze. es fliegen beispielsweise regelmäßig leute aus meinen listen bei fb oder xing raus und auch bei twitter entfolge ich regelmäßig. das meiste, was da an mich herangetragen wird, ist einfach mist.
    das ist bei g+ derzeit nur bedingt der fall. wobei durch die offenheit des systems auch kontakt zu ganz merkwürdigen leuten hergestellt wird. was das entfrienden bei fb ist das blockieren bei g+. und ich habe es bereits jetzt mehrfach eingesetzt.
    noch profitiert g+ sehr stark von der zuerst eingeladenen "spackeria". all jenen bloggern und pseudo-intellektuellen "gefälligkeits-multiplikatoren", die diese plattform teilweise extrem unkritisch in den himmel loben (und bereits jetzt anfangen, mir auf den senkel zu gehen).
    was passiert aber, wenn der schüler von nebenan, oder die globale company XY bei g+ "einfällt"? dann wird m.A. aich g+ der belanglosigkeit und dem marketinggeschrei anheim fallen. noch ist alles bei g+ recht homogen - technik affine, unkritische g+-jünger vor allem.
    g+ hat sicher potential, aber wer g+ in sachen datenschutz, aufgeräumtheit usw. vor fb stellt, treibt den belzebub mit dem teufel aus.

  2. Sven

    13. Juli 2011, 09:38 Uhr

    Ich stimme dir im Großen und Ganzen zu. Vor facebook hab ich mich bisher mehr oder weniger erfolgreich gewehrt. Ob ich das aufrecht erhalte / erhalten kann ist ne andere Sache. In der Tat gefällt mir die sehr aufgeräumt wirkende Struktur bei g+. Was mich mehr besorgt ist wirklich, ob sich Twitter weiter behaupten kann. Wenn erst mehr Schnittmengen zu Drittdiensten geschaffen sind, könnte google+ das bessere Twitter werden.

  3. Kesro

    13. Juli 2011, 10:17 Uhr

    Mich ärgert es wirklich, dass ich jetzt bei noch einem sozialen Netzwerk nachgucken "muss", was es neues gibt. Aber ich sehe deutlich mehr Konkurrenz zu Facebook als zu Twitter. Auf jeden Fall ist es spannend, wie sich das entwickelt.

  4. Andreas Pohl

    Andreas Pohl

    13. Juli 2011, 15:31 Uhr

    Bis auf einige wenige Details (z.B. die Kontaktezahlen, die sind bei mir kleiner) könnte Dein Beitrag auch von mir sein.
    Ich bin zwar auch inzwischen bei Google+, aber ich lasse mein Konto dort derzeit mehr oder weniger ruhen; ursprünglich hatte ich ohnehin vor zu warten, zumindest bis Google+ aus dem Betastatus freigegeben wird, ggf. auch, wie sich seine Akzeptanz entwickelt. Nun, ich bin jetzt trotzdem drin und werfe dann und wann einen Blick hinein, aber mein soziales Netzwerk pflege ich vorläufig weiterhin auf Twitter und Facebook.

  5. Steve

    23. Juli 2011, 18:20 Uhr

    Schöner Artikel, wenn ich auch nicht alles genauso sehe. :)

    Interessant ist Dein Fazit: Du siehst Twitter für Dich weiterhin als Dein primäres Tool und erkennst keinen Anlass dies zu ändern.

    Weiter schreibst Du dann, dass Du G+ viel stärker als Gefahr für Twitter denn für Facebook siehst. Wieso, wenn Du doch selbst keine Veranlassung siehst Twitter gegen G+ einzutauschen. :)

    Meine Gedanken zu diesem Thema habe ich auch bereits niedergeschrieben:
    http://steve-r.de/2011/07/twitter-ist-tot-es-lebe-twitter-warum-google-twitter-nicht-schadet/

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