NFON: Kaution für die Cloud-Telefonanlage? Ich glaube es hackt!

NFON: Kaution für die Cloud-Telefonanlage? Ich glaube es hackt!
NFON: Kaution für die Cloud-Telefonanlage? Ich glaube es hackt!

Ich hatte ja letzte Woche über meinen Umstieg auf eine Cloud-Telefonanlage gebloggt. Dabei hatte ich mich eigentlich schon für den Münchener Anbieter NFON entschieden und sogar bereits den Auftrag erteilt. Das Angebot schien mir ausgereift zu sein und alles zu bieten was ich benötige. Und die Beratung, die bei NFON allerdings nur über regionale Vertriebspartner erfolgt, war sehr vorbildlich. Trotzdem habe ich meinen Auftrag wieder storniert.

Leider zeigte sich nämlich, dass NFON die Qualität seiner Vertriebspartner bei der Umsetzung nicht bestätigen konnte. Sehr schade für den Vertriebspartner, dass dieser nun doch keine Provision abgreifen kann. Ich hätte es ihm gegönnt. Aber NFON hat leider ein ernsthaftes Vertriebsproblem. Man könnte es auch Arroganz nennen. Und auch bei der Technik bin ich mir nicht sicher, ob diese dauerhaft zuverlässig sein wird.

Was war passiert?

Wie ich schon in meinem ersten Blogartikel über die Cloud-Telefonie berichtet habe, war bereits die Bereitstellung einer Testanlage ein Problem. Nicht nur, dass man diese nicht selber mit ein paar Klicks freischalten kann, sondern darauf warten muss, dass die Testanlage von NFON manuell eingerichtet wird. So gab es bei der Einrichtung – die auch erst am nächsten Tag erfolgte – ein paar technische Probleme, sodass die Testanlage nur eingeschränkt nutzbar war. NFON argumentiert die manuelle Einrichtung übrigens mit dem eigenen Qualitätsanspruch. Blöd nur, dass diese Qualität nicht bestätigt werden konnte.

Wieder einmal musste der Vertriebspartner einspringen und stellte mir kurzerhand eine Testanlage aus seinem eigenen Bestand zur Verfügung. Ich konnte die Anlage dann also testen und nach der Klärung weiterer Fragen entschied ich mich, das Angebot von NFON anzunehmen und erteilte den Auftrag. Über die technischen Probleme bei der Einrichtung der Testanlage habe ich hinweg gesehen und bin davon ausgegangen, dass es diese Probleme bei einer „echten“ Anlage nicht geben wird. Aber so weit kam es ja gar nicht erst...

Nach der Beauftragung passierte dann nämlich erstmal genau – Gar Nichts! Ich habe nicht mal eine kurze Bestätigungs-eMail über den Eingang meines Auftrags erhalten. Nach zwei Tragen habe ich mich dann beim Vertriebspartner erkundigt, wann ich denn mit der Bereitstellung der Anlage rechnen könnte und wie es jetzt weiter ginge.

NFON will mich nicht. Oder doch? Man weiß es nicht.

Der Vertriebspartner musste sich erstmal nach dem Status erkundigen und rief mich etwas später wieder zurück. Dann erfuhr ich, dass NFON meinen Auftrag so erstmal nicht ausführen könne. NFON hätte eine Anfrage an Creditreform gemacht und der dortige Status wäre „uneindeutig“. Was auch immer das heißen mag, NFON wusste es selber nicht genau.

Unabhängig davon, dass ich von Auskunfteien wie Creditreform, Bürgel, oder der Schufa nicht viel halte, da diese mit den Daten anderer Ihr Geld verdienen, bzw. direkten Einfluss auf Geschäftsbeziehungen Dritter nehmen können, mag es vereinzelte Gründe geben, warum Firmen auf diese Dienstleiter vertrauen. Meinetwegen, wenn es um große Summen geht. Was hier aber absolut nicht der Fall ist.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, welche Daten Creditreform über mich oder meine Firma gespeichert hat, bzw. woher diese stammen. Von mir stammen diese sicher nicht, denn ich habe in den letzten Jahren sämtliche Auskunftsbögen, die mir von Creditreform zugesandt wurden, konsequent ignoriert und entsorgt. Rückwirkend betrachtet war das vielleicht ein kleiner Fehler, aber wer weiß das schon. Ich habe nun aber vorsorglich mal eine kostenlose Selbstauskunft bei Creditreform angefordert (dazu sind diese verpflichtet), darauf warte ich allerdings immer noch.

Nun gut. NFON lehnte mich aber nicht komplett ab, sondern stellte ein paar Bedingungen, damit ich Kunde werden darf. Ich solle die erste Monatsrechnung per Vorkasse bezahlen und – jetzt kommt es – eine Sicherheitskaution entrichten. Ihr lest richtig! NFON verlangt also eine Kaution, damit man Kunde werden darf. Alternativ könne ich auch über andere Wege meine Bonität nachweisen. Wenn NFON von meiner Bonität überzeugt sei, dann würde ich die Kaution zurück bekommen. Spätestens aber bei Beendigung des Vertrags. Die Kaution sollte knapp 300 Euro betragen, eine Summe, die ich mir zwar locker leisten könnte, aber hier geht es mir ums Prinzip.

Gleichzeitig bot man als „Gegenleistung“ an, mir die ersten drei Monate der Grundgebühren zu erlassen und kam mir noch ein paar Euro mit bei den Einrichtungsgebühren entgegen (die es wie gesagt bei anderen Anbietern gar nicht gibt). Die monatlichen Gebühren inklusive Gesprächsgebühren würden übrigens nur im Bereich 60 bis 80 Euro liegen. Also keine enormen Summe, die für irgendeine der beiden Vertragsparteien ein großes finanzielles Risiko darstellen sollte. Vor allem wenn man bedenkt, dass es sich hier um eine virtuelle Telefonanlage, also im Prinzip nur um die Bereitstellung einer Software auf einem Server handelt. Also keine physikalischen Produkte oder Ähnliches. Durchaus vergleichbar mit den Webhosting-Dienstleistungen, die ich selber anbiete. Bei mir gibt es halt Domains und Webserver, bei NFON Telefonnummern und VoIP-Server.

Kunde droht mit Auftrag...

Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Ich kam mir ein wenig so vor, als wenn ich erst dafür bezahlen muss, überhaupt Kunde werden zu „dürfen“. Frei nach dem Motto „Kunde droht mit Auftrag...“. Und andererseits werden großzügige Lockangebote gemacht (drei Monate keine Grundgebühr), mit der man die Kunden ködern will. Was denn nun? Entweder oder, aber beides geht eben nicht.

NFON stellt sich nach außen modern und innovativ dar. Ich habe leider etwas völlig anderes erlebt. NFON sollte mich als Kunden umwerben und nicht als Bittsteller betrachten. Ich möchte als Kunde ernst genommen werden.

Meine Firma besteht seit fast 20 Jahren. Immer schon waren mir langfristige und vor allem vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen sehr wichtig. Dieses Vertrauen sehe ich aber durch die Forderung einer Sicherheitskaution deutlich gestört. Ähnliche Forderungen oder Sicherheitsleistungen wurden noch nie von mir verlangt. Und auch ich habe so etwas noch nie von meinen Kunden verlangt.

Wird dann eigentlich auch ein Teil der Kaution einbehalten, falls ich die virtuelle Telefonanlage nicht wieder sauber zurückgebe? Soll ich dann besser alles nochmal virtuell neu streichen? Und noch einmal virtuell feucht durch wischen..?

Umgekehrt könnte ich eigentlich eine Sicherheitskaution von NFON verlangen, wenn ich meine Telefonnummern und somit meine telefonische Erreichbarkeit vertrauensvoll in die Hände von NFON gebe. Ich würde sogar das Vertrauen, dass ich in NFON haben muss, bzw. die technische Abhängigkeit, in die ich mich bei NFON begebe, erheblich höher ansetzen, als das Vertrauen, das NFON in meine Firma bezüglich meiner Bonität haben sollte. Wir reden hier immerhin nur über zweistellige monatliche Beiträge.

Und wie sieht das eigentlich mit der Bonität von NFON aus? Kann sich NFON die redundanten Server und das Rechenzentrum zum Betrieb der Telefonanlage überhaupt dauerhaft leisten? Fragen über Fragen...

Natürlich habe ich meinen Unmut über dieses mehr als ungewöhnliche Vorgehen gegenüber NFON in einer eMail zum Ausdruck gebracht. Ich bekam daraufhin allerdings nur eine relativ arrogante Antwort, in der mir noch einmal erläutert wurde, dass dieses Vorgehen branchenüblich wäre und dass mich andere Anbieter sofort als Kunden ablehnen würden. Das sei bei NFON aber natürlich völlig anders und es wäre doch total toll, dass man mich trotzdem als Kunde akzeptieren würde, nur eben unter den oben genannten Bedingungen. Soll ich mich jetzt für diese „Großzügigkeit“ auch noch bedanken...?

NFON, Nein Danke.

Sorry NFON, aber Nein Danke. So geht das leider nicht. Daher habe ich meinen Auftrag wieder storniert. Wenn Ihr mir nicht vertraut, dann kann ich Euch auch nicht vertrauen.

Und um es mit Dennis zu sagen: Leider nein, Leider gar nicht.

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Bisher 4 Kommentare
  1. sdronz

    sdronz

    13. Juni 2016, 23:46 Uhr

    Ich rate ganz dringen von NFON ab!!! Bin seit Monaten entsetzlich unglücklich mit meiner NFON-Anlage
    Bei mir im Büro habe ich 3 Nebenstellen angemeldet. Die Sprachqualität war absolut katastrophal, zahlreiche Telefonate brachen auch ganz ab, wodurch ich zahlreiche Kunden verloren habe. NFON hat das nicht gejuckt. Die haben sich darauf berufen, dass die Voraussetzungen hätten gegeben sein müssen. Aber genau das habe ich von Anfang an gefragt: Ob die vorhandene Datenleitung Inch. Router ausreicht, was mit deutlichem JA beantwortet wurde.

    Erst als ich durch einen anderen IP-Spezialisten einen neuen Router für weit über 1000€ habe einrichten lassen und er auch eine Periodisierung einrichtete, besserte sich die Sprachqualität. Damit ist die Anlage jetzt weit mehr als doppelt so teuer geworden.

    Kein Mensch kann den AB ein und ausschalten, nur der Servicetechniker von NFON. Auch eine Warteschleife konnte nicht eigerichtet werden und das Durchstellen vom Mobilteil aus undurchschaubar. Wir sind alle nicht völlig unbegabt jedoch auch das "Telefonbuch" erfordert 5 Schritte, also auch alles andere als bedienungsfreundlich.

    Flatrate wird pro Nebenstelle berechnet. Der Support ist nicht nur unfreundlich, sondern legt auch gerne auf, wenn er überfragt ist oder ruft nicht wie versprochen zurück.

    Also ich verfluche den Tag, als ich mich darauf eingelassen habe!!!

  2. Marcel H.

    14. Juni 2018, 16:25 Uhr

    Hallo,

    ich bin selbst Vertriebspartner einiger Anbieter im Mobilfunk sowie Festnetzbereich (Telekom,Vodafone, Telefonica) und sämtlichen Cloud Anbietern unter anderem auch NFON. Eine Boniprüfung findet bei jedem Kunden generell statt. Da die NFON eine von wenigen Anbietern nur auf ihre Vertriebspartner setzt und so gut wie kein Direct-Sell betreibt schütten die natürlich auch sehr gute Provisionen aus. Da beim Auftragseingang der Vertriebspartner bereits im Voraus Provision erhält, prüft NFON den Kunden vor der Annahme des Auftrags, ob der Kunde in der Lage ist länger bei NFON zu bleiben. Ansonsten könnten Vertriebspartner kleine Firmen dazu anheuern mit 50 Seats eine Anlage zu schalten und nach einem Monat diese wieder reduzieren auf bsp. 5 Seats... was bedeutet das der Vertriebspartner massig Provision erhält, aber NFON nichts daran verdient.

    Es tut mir leid das NFON nicht für dich infrage kam aufgrund der Sicherheitsleistung. Ich kann dich, aber auch die NFON verstehen. Gerne aber kann ich dir bei weiteren Problemen Helfen und würde mich über ein Gespräch freuen.

    Ich bin kein Mitarbeiter von NFON oder verkaufe ausschließlich NFON, lediglich ein Vertriebspartner, der beide Seiten kennt.

    Viele Grüße
    Marcel
    SiKoNet GmbH aus dem schönen fränkischen Nürnberg!

  3. Alex

    Alex

    9. Juli 2019, 15:17 Uhr

    Wieso ist NFON Schuld wenn Ihre Firma bei der CreFo einen "uneindeutigen" Status hat? Die Kaution wäre doch in diesem Fall mehr als gerechtfertigt gewesen...

  4. Thomas Mielke

    Thomas Mielke

    www.mielke.de

    9. Juli 2019, 15:26 Uhr

    @Alex: Ich habe oben ausführlich dargelegt, warum ich völlig anderer Meinung bin. Wir bewegen uns hier im geschäftlichen Umfeld für eine virtuelle Dienstleitung (!), die insbesondere für den Anbieter keinerlei Risiko darstellt. Und da ist so etwas wie eine Kaution völlig ungerechtfertigt.

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