Sie kennen mich zwar nicht, aber können Sie mal kurz vorbeikommen und mir meinen Computer ganz machen?

Outatime...
Outatime...

Kennt Ihr das? Da habt Ihr vor über 20 Jahren oder so, den Eltern von Freunden mal bei einem IT-Problem geholfen. Damals im Studium. Hat man natürlich gerne gemacht, man hatte ja auch Zeit. Als Dankeschön gabs dann manchmal 20 Mark oder so. Kein Problem.

Das muss damals scheinbar einen so bleibenden Eindruck hinterlassen haben, dass heute das Telefon klingelt und sich eine mir völlig fremde Person meldet, die um Hilfe bei einem IT-Problem bittet. Die Person gibt sich als Bekannter der oben genannten Eltern zu erkennen. Ob ich mal kurz vorbei kommen könne, ich würde mich ja damit auskennen. Dann müsse nicht zweimal ein Techniker vorbeikommen, der ja auch bezahlt werden will. Achso...

Natürlich habe ich recht unmissverständlich abgelehnt, da ich heutzutage überraschenderweise nicht mal eben Zeit für so etwas habe. Aber meine Absage wurde irgendwie nicht so richtig ernst genommen und das Problem wurde weiter ausführlich dargelegt. Auch der Verweis auf andere Dienstleister, die man ja üblicherweise bei solchen Problemen kontaktieren kann, blieb vom Anrufer ungehört. Leider habe ich es versäumt, meinen Stundensatz zu nennen, dann wäre das Gespräch wahrscheinlich recht schnell zu Ende gewesen.

Ich bin eben nicht mehr der Student, der sich nebenbei ein paar Euro dazuverdienen will. Ich bin selbstständig, habe mehrere Mitarbeiter und bin außerdem Familienvater. Da liegen die Prioritäten und Verpflichtungen natürlich ganz woanders, als damals. Meine Freizeit ist einfach begrenzt.

Nicht, dass man mich falsch versteht. Ich bin wirklich ein netter und hilfsbereiter Mensch. Wenn ich helfen kann und die Möglichkeit dazu habe, dann tue ich das gerne und helfe Freunden und Bekannten. Trotzdem frage ich mich manchmal, wie die Generation unserer Eltern so tickt, dass Sie meint, den „Jungen von nebenan“ mal kurz um Hilfe bitten zu können. Der Junge von nebenan ist eben nicht mehr der Junge von nebenan, sondern einer Mittvierziger, der eigentlich selbst den Jungen von nebenan um Hilfe bitten müsste.

Es war übrigens nicht der erste Anruf dieser Art. Ich persönlich finde das recht dreist und auch unverschämt und habe mich mal wieder so darüber geärgert, dass dieser Artikel hier entstanden ist.

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Bisher 2 Kommentare
  1. Michael Kieweg

    Michael Kieweg

    www.eifelpfeil.de

    18. Februar 2016, 09:34 Uhr

    Habe ich auch schon öfters so erlebt. Zwar nicht mit Computern, aber bspw. weil ich das entsprechende Werkzeug habe, um mal eben schnell.....
    Dreistestes Beispiel war der Typ, der mit einem Hänger voll Feuerholz vor der Tür stand und es gesägt haben wollte.
    Andere Sache war mein Schwiegervater, der so lange meine Zeit und Arbeitskraft freizügig anbot, bis ich ihn mal herzhaft vor die Pumpe laufen ließ.
    Sein empörter Kommentar: "Das kannst du nicht machen. Wie stehe ich denn jetzt da?"

  2. Alex

    17. August 2016, 17:22 Uhr

    Kenne ich zu gut, vor 10 Jahren kannte ich mich gut aus, irgendwann aber kam die Familie und ich habe aufgehört mich so viel damit zu beschäftigen. Bis heute bin ich irgendwie der Fachmann. Meistens muss ich mich einfach dumm stellen, sonst kommt man da niemals raus.

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