Meine Mutter hat ein paar alte Fotos gefunden. Es müsste 1990 gewesen sein. Damals hatte mein Vater die Möglichkeit über die Kontakte eines Bekannten an einer Grubenfahrt in eine aktive Zeche teilzunehmen. Und ich durfte mit!
Zeche Sophia-Jacoba
Bis dahin dachte ich immer, dass nur im Ruhrgebiet Steinkohle abgebaut würde. So wurde das halt in unserer Schulzeit immer thematisiert. Dass es auch andere Reviere gab, war mir nie so bewusst gewesen, ich hatte mich allerdings auch nicht näher damit auseinander gesetzt. Nun gut. Wir fuhren also in das Aachener Revier, genauer gesagt in die Zeche Sophia-Jacoba im Kreis Heinsberg nahe der niederländischen Grenze. Die Zeche galt ab den 1960er Jahren bis zu ihrer Stilllegung im Jahre 1997 als modernste Steinkohlenzeche Europas.
Unter der Grenze hindurch
Zunächst wurden wir genauso eingekleidet, wie alle anderen Bergmänner auch. Also die komplette Bergmannskluft mit Helm, Lampe, und so weiter. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung sind wir dann in den Schacht eingefahren. Unter Tage haben wir uns erst mit einer Grubenbahn in Richtung des aktiven Grubenfeldes bewegt. Zu Fuß ging es dann weiter und dabei müssen wir irgendwann die Deutsch-Niederländische Grenze überquert unterquert haben. So wurde uns das zumindest von Bergleuten gesagt.
Flöz und Kohlenhobel
Am Flöz angekommen durften wir einmal vorbei am Kettenförderer mit dem Kohlenhobel und diesen in Aktion beobachten. Eine sehr laute, enge und staubige Angelegenheit. Die Bilder dokumentieren ja dann auch wie wir anschließend aussahen. Wieder oben an der Oberfläche gabs erstmal einen Schnaps und eine Flasche Bier, bevor wir in die Dusche durften. Dort wurde uns dann erst einmal erklärt wie man sich wirklich richtig duscht und wäscht. Man glaubt ja gar nicht, an welchen Stellen des Körpers sich dieser schwarze Kohlestaub befinden kann...
So war das also damals. Alles in allem war es ein tolles Erlebnis, an das ich gerne zurück denke.