Unser Au-Pair aus Nepal: Wie schnell ein Jahr vergeht

Buddhistische Gebetsfahnen
Buddhistische Gebetsfahnen

Eigentlich wollte ich ja schon ganz lange etwas dazu schreiben. Genauer gesagt seit einem Jahr. Denn vor einem Jahr haben wir ein Au-Pair in unsere Familie aufgenommen. Aber das Jahr ist schon wieder vorbei. Schon wieder vorbei ist der Aufenthalt von unserem Au-Pair Ramila aus Nepal. Wie die Zeit vergeht. Also schreibe ich jetzt einen Rückblick. Mit etwas Wehmut.

Wie alles begann

Alles begann im Dezember 2011, als wir in der NGZ gelesen haben, dass die Kaarster Nepal Initiative (KNI) für zwei junge Mädchen aus Nepal jeweils eine Gastfamilie für einen Au-Pair-Aufenthalt in Deutschland sucht. Da wir uns schon etwas länger mit dem Gedanken beschäftigt hatten ein Au-Pair aufzunehmen, fühlten wir uns natürlich direkt angesprochen und haben uns dort gemeldet.

Wir hatten uns ehrlich gesagt noch nie näher mit Nepal beschäftigt und wussten eigentlich nur, dass dort mit dem Mount Everest der höchste Berg der Welt steht. Bei einem ersten Treffen mit der KNI haben wir dann aber schon eine Menge über das Land und die dortige Kultur erfahren. Und natürlich über die beiden Mädchen, deren Ausbildung bzw. Studium als Patenkinder von der KNI unterstützt wird.

Die Vorbereitungen

Nach mehreren Treffen und der Klärung aller logistischen und bürokratischen Fragen, haben wir dann die Zusage erhalten bzw. für uns die Entscheidung getroffen, dass wir ein Au-Pair aus Nepal aufnehmen wollten. Offen war dann hauptsächlich noch, ob es mit dem Visum keine Probleme gibt. Und in der Tat waren mehrere Anläufe notwendig, bis das Visum gewährt wurde. Denn Erfahrungen mit der Vermittlung von Au-Pairs hatte niemand von uns. Weder wir noch die KNI.

Außerdem musste noch unser Gästezimmer vorbereitet bzw. neu eingerichtet werden. Denn wir wollten ja, dass sich Ramila vom ersten Tag an wohl fühlt. Wenn man ein Au-Pair über eine professionelle Vermittlungs-Agentur bekommt, dann gibt es eine Reihe von Anforderungen, die seitens der Gastfamilie zu erfüllen sind. Diese sind neben einem möblierten und abschließbaren Zimmer natürlich auch entsprechende sanitäre Einrichtungen. In unserem Fall erfolgte die Vermittlung zwar privat, aber wir wollten natürlich trotzdem die üblichen Vorgaben erfüllen.

Die Ankunft

Anfang April 2012 war es dann endlich soweit. Zusammen mit der zweiten Gastfamilie haben wir die beiden Mädchen aus Nepal am Düsseldorfer Hauptbahnhof empfangen. Das war für alle Beteiligten sicher sehr aufregend. In den ersten Tagen musste man sich dann auch erst einmal aneinander gewöhnen. Denn wir hatten plötzlich eine für uns völlig fremde Person als neues Familienmitglied in unserem Haushalt. Und Ramila musste sich an eine völlig fremde Umgebung in einer ganz anderen Kultur gewöhnen.

Außerdem musste die Anmeldung bei Arbeitsagentur sowie die Anmeldung zu einem Sprachkurs vorgenommen werden. Letzterer ist zwingend erforderlich um überhaupt eine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung für das gesamte Jahr zu bekommen. Verständigt haben wir uns in den ersten Wochen übrigens fast nur in Englisch und mit Händen und Füßen.

Der Alltag

Wir hatten also nun ein neues Familienmitglied und mussten uns auf einander einstellen. Viele Dinge waren sehr einfach. Die Leidenschaft für Nutella zum Beispiel. Oder die Einrichtung des WLAN-Zugangs auf dem Notebook, mit dem Ramila den Kontakt zu ihrer Familie in der Heimat halten konnte.

Bei anderen Dingen mussten wir uns aber auch umstellen. Beim Einkaufen zum Beispiel. Denn Rindfleisch wird in Nepal natürlich nicht gegessen, denn die Kuh ist dort ja heilig. Am Anfang dachten wir ja sogar, dass Ramila auch kein Schweinefleisch essen würde. Aber so kann man sich irren. Allerdings spielt Fleisch in Nepal grundsätzlich eine wesentlich geringere Rolle auf dem Speiseplan, als bei uns in Deutschland. Was natürlich in erster Linie damit zusammenhängt, dass Fleisch dort relativ teuer ist.

Die Aufgaben eines Au-Pairs sind im Grunde relativ klar geregelt. Neben der Kinderbetreuung, also Spielen oder Vorlesen sowie dem Abholen der Kinder aus dem Kindergarten und Schule gehören auch leichte Tätigkeiten im Haushalt zu den Aufgaben. Die Arbeitszeit ist dabei auf 30 Stunden pro Woche begrenzt. Dafür erhält das Au-Pair ein kleines Taschengeld und natürlich freie Kost und Logis.

Viermal pro Woche war der Besuch eines Sprachkurses angesagt. Jeweils vormittags bei der VHS in Kaarst. Und natürlich mit Hausaufgaben. Das Monatsticket dorthin wurden ebenfalls von uns übernommen.

An den Wochenenden haben wir teilweise gemeinsame Ausflüge gemacht oder Ramila hat sich mit ihrer Cousine – dem anderen Au-Pair – getroffen. Auch in unseren Urlaub nach Rügen hat uns Ramila begleitet. Ab und zu standen auch ein paar repräsentative Aufgaben an, denn die KNI wollte verständlicherweise mit den beiden Mädchen für sich werben. Sicher einer der Unterschiede zu einem Au-Pair-Aufenthalt, der über eine Agentur organisiert.

Fazit

So ging die Zeit schnell vorbei. Ramila lernte den Alltag in Deutschland kennen, feierte mit uns Schützenfest und Weihnachten und ist nun mit guten Deutsch-Kenntnissen wieder zurück in ihrer Heimat. Dort wird sie Verantwortung in der Hühnerfarm, die von der KNI initiiert und mitfinanziert wurde, mitübernehmen.

Alles in allem war der Au-Pair-Aufenthalt für beide Seiten sicher ein Gewinn auf vielen Ebenen. Wir haben Unterstützung im Alltag erhalten und viel über Nepal gelernt und Ramila viel über Deutschland und insbesondere unsere Sprache gelernt. Inzwischen haben wir bereits über eine Agentur ein neues Au-Pair-Mädchen vermittelt bekommen, das in den nächsten Wochen zu uns kommen wird. Wir sind gespannt.

(Quelle Bild 1: Markus Koljonen, CC BY-SA 3.0)

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Ankunft in Düsseldorf
Ankunft in Düsseldorf
Bisher 6 Kommentare
  1. Goldberg,martina

    Goldberg,martina

    13. Oktober 2015, 18:57 Uhr

    Haben Sie wieder ein Aupair-Mädchen aus Nepal?
    Wir sind gerade dabei,eins einzuladen.

  2. Thomas Mielke

    Thomas Mielke

    www.mielke.de

    21. Oktober 2015, 08:36 Uhr

    @Martina: Wir hatten zwischenzeitlich zwei weitere Au-Pairs, aber nicht aus Nepal.

  3. laxmi

    laxmi

    23. Februar 2016, 04:43 Uhr

    meine schwester sucht eine aupair gast familie in deutschland.
    konnen Sie velleicht helfen??
    wenn ja dann koennen Sie mir email schreiben..

  4. Thomas Mielke

    Thomas Mielke

    www.mielke.de

    23. Februar 2016, 09:22 Uhr

    @laxmi: Ich kann Dir leider nicht helfen. Bitte wende Dich an eine der vielen Au-Pair Vermittlungen.

  5. Kries Sandy

    Kries Sandy

    26. Juni 2016, 20:50 Uhr

    Wir suchen ein Au-pair Mädchen, für August.vielleicht sucht laxmi ja noch eine Gastfamilie

  6. Marc Vettorel

    Marc Vettorel

    29. Juli 2016, 16:37 Uhr

    Hi,
    vielen Dank erstmal für den netten Blogeintrag.
    Wir haben jetzt auch ein Interview mit einem AuPair aus Nepal.
    Was mich interessiert ist, ob es für die junge Dame eine große kulturelle Umstellung war und ob ihr diese sehr schwer gefallen ist. (zb. durch Heimweh oder ähnliches).
    Beste Grüße
    Marc

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