Unvorbereitet und Uninformiert – Ein Bankberater bei der Deutschen Bank

Wichtige Unterlagen von der Deutschen Bank.
Wichtige Unterlagen von der Deutschen Bank.

Ich muss mich mal wieder aufregen. Aber zurecht!

Worum geht es?

SEPA, das steht für „Single Euro Payments Area“. Sicher wird jeder irgendwie schon mal mitbekommen haben, dass sich da im Zahlungsverkehr bald einiges ändern wird. Für Otto Normalverbraucher ändert sich dabei eigentlich nicht viel, außer dass er sich in Zukunft eine deutlich längere Bankverbindung merken muss. Im Alltag wird das aber sicher relativ wenig spürbare Auswirkungen haben.

Ich bin aber selbständig und nutze insbesondere das Lastschriftverfahren, um bei meinen Kunden Rechnungen abzubuchen. Außerdem habe ich auch ein paar Kunden im Ausland. Von daher betreffen mich diese Änderungen schon deutlich mehr.

Ich hatte mich bisher nur recht oberflächlich mit dem Thema SEPA-Lastschrift beschäftigt, ist ja noch etwas Zeit bis Februar 2014. Nun bekam ich aber vor ein paar Wochen Post von meiner Bank (der Deutschen Bank), die mich auf das Thema aufmerksam machte und darum bat, einen Termin mit meinem Bankberater zu machen. Soweit so gut, ich hatte auch nichts anderes erwartet, denn ich sehe die Bank in der Pflicht, ihre Kunden rechtzeitig über die bevorstehenden Änderungen zu informieren. Also habe ich dort angerufen und mir im Callcenter einen Termin mit (m)einem mir allerdings noch unbekannten Bankberater geben lassen.

Zwei Tage später bekam ich dann eine zweiseitige (!) schriftliche Bestätigung des Termins. Und ich solle meinen Ausweis mitbringen. Prima, die scheinen das Thema ja ernst zu nehmen – dachte ich.

Leistung aus Leidenschaft?

Heute morgen bin ich dann voller Erwartungen und Fragen dorthin. Mein Bankberater erwartete mich schon und ich bekam einen Kaffee. Ihr kennt das.

Was dann kam, schockierte mich allerdings völlig. Der freundliche Hemdträger legte mir mit dem Hinweis, er hätte da schon mal was vorbereitet, einen kleinen handschriftlichen (!) Zettel im A5-Format hin (Siehe Bild). Einen Zettel??? Genau. Ich kann das immer noch nicht glauben. Zumindest ist oben rechts das Logo der deutschen Bank drauf.

Ok, ich brauche also eine Gläubiger-ID, das wusste ich zwar schon vorher, bin aber bisher davon ausgegangen, dass sich die Bank irgendwie darum kümmert. Ist wohl nicht so, kann ich mit leben. Auch die anderen sehr allgemeinen Infos auf diesem Zettel waren mir irgendwie vorher klar, beantworteten aber nicht mal im Ansatz irgendeine meiner mehr als naheliegenden Fragen.

Der Zettel erweckte vor allem den Eindruck, dass dem Bankmenschen die gesamten Informationen zu SEPA bisher völlig fremd gewesen sind. Neuland quasi. Vor dem Bänker lag außerdem ein toller SEPA-Hochglanzprospekt, aus dem diese „Informationen“ zu stammen schienen. Darauf prangte ganz dick der Satz „Leistung aus Leidenschaft“. Um diese Leidenschaft emotional zu unterstreichen, natürlich in einem Handwriting-Font. Diesen bekam ich dann auf Rückfrage anschließend auch noch ausgehändigt.

Ich habe stark den Eindruck, dass sich mein Gegenüber heute morgen das erste Mal überhaupt mit SEPA beschäftigt hat und seine spärlichen Informationen ausschließlich aus diesem Prospekt gezogen hat. Peinlicher geht es ja eigentlich gar nicht.

Selbst die einfachsten Fragen konnte mir mein Gesprächspartner nicht beantworten. „Muss ich meine Kunden über die neue SEPA-Lastschrift informieren?“, „ Wenn ja, in welcher Form?“, „Haben bestehende Lastschriftvereinbarungen mit meinen Kunden bestand, oder benötige ich neue Unterschriften?“. Seine Antworten waren mit einem Griff zu diesem Hochglanzdings immer „Ähm, das muss ich mal nachschauen.“ oder „Ich finde das heraus und melde mich bei Ihnen.“

Er konnte mir nicht mal sagen, ob die Bank meine Gläubiger-ID auch benötigt, oder diese automatisch von der Bundesbank erhält, oder was ich sonst so damit machen muss. Er wusste nur, dass ich eine brauche. Aber das wusste ich auch.

Ich wurde außerdem nach dem Anschreiben gefragt, das die Grundlage für diesen Termin war. Ihm wäre der Inhalt nicht bekannt und er würde gerne mal einen Blick darauf werfen. Hatte ich natürlich nicht dabei. Wozu auch, stand ja nix Wichtiges drin. Meinen Ausweis wollte er übrigens nicht sehen.

Liebe Deutsche Bank, das ist nicht Euer Ernst, oder?

Wofür mache ich denn dann einen Termin mit Euch? Ich kann meine Zeit auch anders verschwenden. Und ich kann mich kaum erinnern, schon einmal einen so inkompetenten Gesprächspartner gehabt zu haben, wie heute.

Das wäre genauso, als wenn ein Kunde zu mir kommt und ich als Internetagentur nicht mal weiß, was das Internet ist.

Sicherlich könnte man diese Infos auch alle ganz fix ergoogeln. Aber wenn mich meine Bank doch dazu auffordert, einen Termin zu diesem Thema zu machen, dann gehe ich auch davon aus, bei diesem Termin alle diese Information aus erster Hand zu erhalten.

Die Deutsche Bank hätte mir den leidenschaftlichen Hochglanzprospekt einfach mal per Post schicken können. Dann wäre ich heute schon viel schlauer.

Ich bin wirklich sauer. Und so schlau wie vorher. So, das musste raus.

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Bisher 1 Kommentare
  1. Micha

    20. August 2013, 18:09 Uhr

    Unfassbar.
    Da hätte ich Dir als Kassierer eines kleinen Sportvereins mehr beantworten können.

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