Die Sommerferien sind ja schon etwas länger vorbei und die Herbstferien stehen fast vor der Tür. Also Zeit noch einmal den Sommerurlaub Revue passieren zu lassen. In diesem Jahr ging es wieder nach Frankreich. Allerdings nicht in die Bretagne, sondern runter in den Süden an die Côte d'Azur. Ich war erst einmal in Südfrankreich, aber das ist auch schon 15 Jahre her und wir waren damals nur ein paar kurze Tage dort. Das sollte in diesem Jahr allerdings anders sein. Zwei komplette Wochen, ohne Wechsel der Unterkunft.
Oasis of Peace and Tranquility
Wie in den letzten Jahren auch, haben wir wieder ein tolles Haus bei Airbnb gefunden. Etwas im Landesinnern, oberhalb der Bucht von Saint-Tropez in Le Plan-de-la-Tour. Eigentlich außerhalb des Ortes in den Bergen, bzw. eigentlich total abseits. So abseits, dass wir die letzten 1,5 Kilometer eine Schotterstraße fahren mussten, bei der ich mir anfangs ernsthaft Sorgen um die Bodenfreiheit meines Autos gemacht habe. Und so abseits, dass wir von unserer total netten Vermieterin nicht mal einen Schlüssel für das Haus bekommen haben: „Hier kommt sowieso niemand hin“.
Aber dafür hatten wir einen eigenen Pool unter einer großen Pinie und mit einer tollen Aussicht ins Tal. Nicht zu unrecht hieß das Haus „Oasis of Peace and Tranquility“. Ein Volltreffer. Ich bin ja eigentlich nicht so der Typ, der den ganzen Tag am Strand oder Pool liegt, sondern will etwas unternehmen und „Land und Leute“ kennenlernen. Trotzdem habe ich es genossen, dass wir die ersten Tagen zum größten Teil am Pool verbracht haben. Es ist dann doch etwas anderes, wenn man den den Pool für sich alleine hat und dieser nicht nur ein Teil einer Hotel- oder Apartment-Anlage ist.
Le Plan-de-la-Tour
Der kleine Ort Le Plan-de-la-Tour liegt etwa 15-20 Minuten oberhalb von Sainte-Maxime, einem typischen Badeort mit vielen Hotels und einer Strand-Vergnügungsmeile. Das ist nicht so meins, viel zu voll.
Le Plan-de-la-Tour hingegen gefiel uns wirklich sehr gut. Ein gemütlicher Ort in der Provence, mit einem kleinen Marktplatz, ein paar Geschäften und Restaurants. Und natürlich dem obligatorischen Bouleplatz – sogar mit eigener Flutlichtanlage. In den Restaurants und auf dem Marktplatz war jeden Abend etwas los, aber es war trotzdem alles andere als überlaufen, sondern man hatte eher den Eindruck, dass man sich unter die Einheimischen mischte. Was natürlich so nicht stimmt, denn die meisten davon waren natürlich ebenfalls Touristen.
Jahrestag der Operation Dragoon
Ich bin ehrlich. Ich wusste bisher nicht, dass es mit der Operation Dragoon ein südliches Gegenstück zur Operation Operation Overlord, also dem D-Day in der Normandie gab. Die Invasion in Südfrankreich war etwa halb so groß, wie die in der Normandie, also ebenfalls durchaus bedeutend. Warum diese allerdings kaum bekannt ist, liegt wohl vor allem daran, dass sie erst zwei Monate nach dem D-Day stattfand und so nach den vielen Erfolgsmeldungen aus der Normandie kaum noch Beachtung fand. Und sicher auch daran, dass es dort kaum Gegenwehr gab und die Alliierten im Nachhinein fast von einem Spaziergang sprachen.
Genau wie in der Normandie gibt es aber auch dort ein Jahrestag, den 15. August, der alljährlich überall an der Côte d'Azur gefeiert wird. So auch in Plan-de-laTour. Dort gibt es eine kleine Parade von alten Militär-Fahrzeugen, wie dem Ur-Jeep Willys MB. Die Bewohner tragen alte Uniformen und verteilen Bonbons an die Kinder. Dann gab es noch eine Ansprache der Bürgermeisterin, eine Kranzniederlegung und für alle Beteiligten einen großen Empfang im Rathaus. Ich war wirklich erstaunt, wie groß dieser Jahrestag begangen wird und vor allem auch, wie viele alte Fahrzeuge und Uniformen es gab.
Saint-Tropez
Einer der vielen Orte, die man mit der Côte d'Azur verbindet, ist natürlich Saint-Tropez. Der Jet-Set und so. Ich muss allerdings sagen, dass mich Saint-Tropez nicht so vom Hocker gehauen hat. Abgesehen vom kleinen Hafen, in dem man einigen großen Yachten beim Einparken zuschauen konnte, fand ich jetzt nichts wirklich Besonderes, das mir in Erinnerung geblieben wäre.
Außer vielleicht das Parkhaus, das bei der Ausfahrt eine Doppelschranke hatte. Wie bei einer Schleuse. Erst öffnet sich die erste Schranke, und man muss zur zweiten Schranke vorfahren. Diese öffnet sich dann erst, wenn sich die erste Schranke hinter dem Auto wieder geschlossen hat. Kannte ich so noch nicht.
Monaco
Im Gegensatz zu Saint-Tropez hat es uns im kleinen Fürstentum Monaco wirklich gut gefallen. Auch hier gibt es natürlich den Hafen mit vielen großen und noch größeren Yachten. Und es gehören viele teure Autos, vor allem Sportwagen zum Stadtbild. Aber irgendwie wirkt das hier alles nicht nicht so angebermäßig und aufgesetzt, sondern eher normal. Abgesehen von Monaco-Ville, der felsigen Halbinsel, auf der die ehemals befestigte Altstadt und der Fürstenpalast stehen, ist in Monaco wirklich jeder verfügbare Quadratmeter bebaut. Das ist nicht unbedingt schön, aber trotzdem irgendwie faszinierend.
Nachdem wir einmal die Formel-1-Strecke abgefahren sind, bzw. dort im Stau standen, haben wir das Auto in einer Tiefgarage unter dem Grimaldi-Forum direkt am Meer abgestellt. Ich habe vergessen, was das für den Tag gekostet hat, aber ich glaube in der Düsseldorfer Innenstadt würde man nicht unbedingt weniger zahlen. Wir waren nun also direkt am Meer, aber sehen konnte man es nicht. Denn das Meer und die Uferpromenade waren durch eine große Wand von einander getrennt. Aber immerhin waren das Meer und der Horizont auf diese Wand aufgemalt. Ob es sich um einen Sichtschutz oder Lärmschutz für was auch immer handelt, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Kurios irgendwie...
Unser Weg führte uns durch den Japanischen Garten, eine aufwendig gestaltete Grünanlage auf 7000m², mit Felsen, Bachläufen, Brücken und natürlich einem großen Koi-Teich. Und das Ganze mitten in Stadt, zwischen großen Apartment-Hochhäusern und dem Meer – das man aber wie gesagt leider nur als Tapete sehen konnte.
Von dort ging es durch den von der Formel 1 bekannten Larvotto Tunnel zum Hafen. Den Weg komplett um den ganzen Hafen haben wir uns allerdings gespart, denn dafür gibt es ja den Bateau-Bus-Transfer, ein Elektroboot, das einen in wenigen Minuten auf die andere Seite des Hafens bringt. Bei einem kurzen Snack wurde mir dann plötzlich bewusst, dass wir ja gar nicht mehr in der EU waren, also das Roaming teuer werden könnte...
Die manuelle Verbindung zu einem französischen Netz hat allerdings auch nicht funktioniert. Erst später habe ich dann gesehen, dass Vodafone mir automatisch einen Daypass für 5,99€ gebucht hatte. Damit konnte ich leben.
Unsere nächste Station war der Fürstenpalast der Grimaldis, oben auf dem Felsen zwischen den beiden Häfen. Auch wenn man in Monaco überall sehen kann, dass die Stadt bzw. der Staat sehr viel Geld hat, wirkt der Palast doch angenehm unspektakulär und weniger pompös als viele andere Schlösser und Paläste die man so kennt.
Wir haben uns die Zeit genommen, dort eine ca. einstündige Audio-Führung zu machen, die uns durch einige Räume des Palastes führte. Ein Teil der deutschsprachigen Audio-Kommentare wurde sogar von Fürst Albert persönlich eingesprochen. Es war wirklich sehr interessant. Leider durfte man im Palast aber nicht fotografieren.
In der Altstadt haben wir dann ein nettes Restaurant zum Abendessen gefunden und danach ging es in der Abenddämmerung um den Hafen herum zurück zum Auto. Ein schöner Tagesausflug war somit zu Ende und die knapp zweistündige Heimfahrt wartete auf uns. Monaco war auf jeden Fall einen Besuch wert. Auch wenn natürlich viele Touristen unterwegs waren, war es in der Stadt überhaupt nicht überlaufen, aber ausreichend belebt.
Nizza
Unser Tagesausflug nach Nizza war eigentlich eher ein Roadtrip an der Küste entlang, der mit einem kleinen Stadtrundgang in Nizza endete. Unsere Tour führte uns von Sainte-Maxime über Saint-Raphaël zu einem der schönsten Abschnitte, den Ausläufern des Esterel-Gebirges bzw. der Umfahrung des Cap l'Esterel mit seinen schönen roten Felsen. Weiter ging es nach Cannes, wo wir uns allerdings in Richtung Croisette lange durch den zäh fließenden Verkehr quälen mussten. Zeitlich hatten wir die Fahrt nach Nizza ehrlich gesagt deutlich unterschätzt und so haben wir für die knapp 100 Kilometer doch mehr als einen halben Tag gebraucht. Aber der Weg war das Ziel und die Strecke war es wirklich wert. Da wir insgesamt also deutlich Zeit verloren hatten, haben wir auf die Fahrt durch Antibes verzichtet und sind das letzte Stück über die Autobahn gefahren.
In Nizza sind wir dann erst am späten Nachmittag angekommen. Viel Zeit ist uns also leider nicht geblieben. Wir haben einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt gemacht und an der Uferpromenade ein paar Flugzeuge beim Start beobachtet. Der Flughafen ist ja quasi direkt in der Stadt und die Flugzeuge machen beim Start einen Bogen direkt am Strand entlang...
Danach ging es hoch auf den auf den Schlosshügel Colline du Château, von dem aus man einen tollen Ausblick auf die Stadt und die Promenade des Anglais hat. Oben kann man sich auch die Ruinen einer alten Zitadelle ansehen, die wir aber ausgelassen haben. Angesehen haben wir uns allerdings den großen künstlichen Wasserfall in dessen kühlen Sprühnebel sich die Hitze gut aushalten ließ.
Wieder unten in der Altstadt haben wir es uns im Café de Turin, einem der besten Fisch- und Meeresfrüchte-Restaurants der Stadt, gut gehen lassen. Vermutlich scheinen wir recht früh gewesen zu sein, sodass wir Glück hatten, sofort einen Platz zu bekommen. Denn etwas später standen die Gäste vor dem Restaurant Schlange. Der kurze Stadtbesuch war dann auch schon wieder zu Ende und die Rückfahrt über die Autobahn ging natürlich erheblich schneller als die Hinfahrt.
Verdonschlucht
Ursprünglich hatten wir ja auch vor, auch mal eine kleine Wanderung zu unternehmen. Die Gorges du Verdon, umgangssprachlich auch Grand Canyon Frankreichs genannt, hätte sich dafür angeboten. Aber die Kids waren davon nicht so zu überzeugen und hätten am liebsten sowieso die ganzen Urlaub am Pool verbracht. Nun ja. Die Schlucht ist eine der größten in Europa und für die komplette Durchfahrt mit dem Auto wird ohnehin ein ganzer Tag empfohlen. Also haben wir es wieder bei einem Roadtrip belassen. Die Fahrt von unserem Ferienhaus dorthin dauerte ca. zwei Stunden und führte teilweise durch ein militärisches Sperrgebiet bzw. durch ein Truppenübungsgelände. Komisch irgendwie, aber gehört oder gesehen hat man nichts.
Es gibt zwei Routen durch die Schlucht, eine auf der Südseite und eine auf der Nordseite der Schlucht. Wir hatten uns für die Nordroute entschieden, da diese mit der Route des Crêtes auch die Möglichkeit bietet, recht tief in die Schlucht herein zu fahren und viele atemberaubende Blicke ermöglicht. Die 23 Kilometer lange Ringstraße endet und beginnt beim kleinen Ort La Palud-sur-Verdon und führt auf einer Kammstraße bis auf fast 1500 Meter. Insgesamt ist die Strecke vom Eingang der Schlucht bis zum Stausee gut 55 Kilometer lang.
Wir wurden nicht enttäuscht. Es gibt viele tolle Aussichtspunkte und die Straße führt teilweise direkt über den senkrecht abfallenden Felsen entlang. Und zwar ohne Leitplanken der ähnlichem. Das Fahren durch die vielen Serpentinen und ein paar direkt in den Fels gehauenen einspurigen Tunneln macht wirklich Spaß.
Ein weiterer Höhepunkt in der Verdonschlucht waren die großen Greifvögel, die man beobachten konnte. Laut diverser Infotafeln gibt es in der Schlucht eine große Population von Adlern und Geiern, die dort fast direkt vor uns ihre Runden drehten. Wenn mich meine bescheidenen ornithologischen Kenntnisse nicht getäuscht haben, werden es wohl Geier gewesen sein, die wir dort beobachten konnten. Wirklich sehr beeindruckend.
Unsere Route endete am Lac de Sainte-Croix, dem zweitgrößten Stausee Frankreichs. Dort wollten wir eigentlich ein Tretboot mieten, um noch einmal ein kleines Stück in die Schlucht herein zu fahren. Leider waren wir mal wieder zu spät und kurz vor 18 Uhr wollte man uns kein Boot mehr geben. Schade. Aber die Kids durften zum Abschluss des Tages nochmal im See baden, bevor es dann schon wieder auf die Heimfahrt ins Ferienhaus ging.
Fazit
Natürlich haben wir noch diverse kleinere Ausflüge gemacht, z.B. in das malerische Örtchen Bormes-les-Mimosas oder wir waren im Aqualand, einem Spaßbad mit vielen verschiedenen Wasserrutschen. Insgesamt war es wieder ein toller Urlaub mit vielen unvergesslichen Eindrücken. Auf der langen Heimreise haben wir dann noch einen ganz kleinen Abstecher nach Lyon gemacht. Die Autobahn führt ja ohnehin mitten durch. Ein kurzes Abendessen und ein paar Meter Micro-Sightseeing durch die Altstadt und weiter gings...
Natürlich habe ich auch wieder viele Bilder gemacht. Weitere Bilder finden sich in der Galerie:
Ich bin sogar zweimal im Urlaub gelaufen. Einmal in Sainte-Maxime an der Küste entlang und einmal von unserem Ferienhaus bis nach Plan-de-la-Tour und zurück. Ersteres hört sich toll an, war aber eigentlich gar nicht so toll, weil man zwischen parkenden Autos und der Straße läuft und anstelle einer frischen Meeresbrise nur Abgase abbekommt. Aber dafür konnte ich nach dem Lauf sofort ins Meer springen. Der zweite Lauft war eher ein Trail und Aufgrund der Schotterwege und der Steigungen recht anstrengend, da ich Zuhause ja nur flache und geteerte Feldwege gewohnt bin. Aber es hat viel Spaß gemacht und anschließend ging es direkt in den Pool.
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Fringe
8. Juli 2019, 22:50 Uhr
Schöner Beitrag! Da sieht man aber auch mal wieder, dass man für tolle Schluchten und Ausblicke nicht bis in die USA muss. Frankreich tut es in jedem Fall auch. Danke für die ganzen Bilder! :)