Endlich wieder Island – Was für ein faszinierendes Land!

Die traumhafte Landschaft Islands
Die traumhafte Landschaft Islands

In diesem Jahr ging es mal nicht in den warmen Süden, sondern in die andere Richtung, ganz hoch in den Norden Europas. Und zwar endlich mal wieder nach Island!

Bereits 2005 waren wir dort und hatten seinerzeit eine Rundreise durch Island gemacht. Damals noch ohne Kinder haben wir jede Nacht in einem anderen Hotel übernachtet und sind im Wesentlichen der Ringstraße Nr. 1 gefolgt. Wir waren so begeistert, dass klar war, irgendwann noch einmal dorthin zu reisen. Das Headerbild ganz oben im Blog stammt übrigens von unserer damaligen Reise.

Direktflug von Düsseldorf

Traumhaft endlose StraßenIn diesem Jahr sollte es also endlich wieder soweit sein. Acht Tage hatten wir gebucht. Zum einen, weil Island ein vergleichsweise teures Reiseland ist. Aber auch weil wir in den letzten Jahren mit den Kindern immer im Süden waren und dort mit Meer und Pool Urlaube mit einer deutlichen Badekomponente hatten. Zwar haben wir dort auch immer viel unternommen, aber Island ist dann doch irgendwie anders. So waren die Kinder zunächst auch nicht so begeistert von unserem diesjährigen Reiseziel und dem vollem Ausflugsprogramm, das wir geplant hatten.

Daher haben wir den Urlaub etwas kürzer angesetzt und haben im Anschluss noch ein paar Tage in Hessen an einem See verbracht. Aber manchmal muss man die Kinder ja auch zu ihrem Glück zwingen. Und so waren sie nach dem Urlaub genauso begeistert von Island wie wir. Icelandair bietet seit diesem Jahr Direktflüge von Düsseldorf an, sodass das lästige Umsteigen entfällt und man bereits nach ca. 3,5 Stunden am Flughafen Keflavík landet – ein großer Vorteil, wenn man mit Kindern unterwegs ist.

Mietwagen

Ohne Mietwagen geht in Island im Prinzip gar nichts. Es werden zwar diverse Bustouren angeboten, die machen aber meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man z.B. nur ein verlängertes Wochenende in Reykjavík verbringt und dann eine solche Bustour im Golden Circle macht.

Wie gesagt. Landschaft. Überall Landschaft. So toll!Leider konnten wir unseren gebuchten Mietwagen nicht direkt am Flughafen abholen, aber die Mietwagenfirma hat einen kostenlosen Shuttlebus, der uns zur nur wenige Minuten entfernen Abholstation brachte. Dort fand dann noch das übliche Verkaufsgespräch für unnötige Zusatzleistungen, wie eine weitere völlig überteuerte Versicherung oder ein GPS-Gerät statt. Dank Vollkasko und Smartphone braucht man so etwas natürlich nicht! Nun ja.

Vom Flughafen Keflavík sind es noch etwa 45 Minuten Fahrt bis in die Hauptstadt Reykjavík. In Island gibt es keine Autobahnen, sondern in der Regel nur normale Landstraßen mit jeweils einer Richtungsfahrbahn, auf denen man 90 km/h fahren darf, oder gut ausgebaute Schotterstraßen auf denen man aber in der Regel 80 km/h fahren darf. Lediglich zum Flughafen gibt es eine Autobahnähnliche vierspurige Straße mit einer Trennung in der Mitte. Schneller fahren darf man hier aber trotzdem nicht. Ich war erstaunt wie genau sich alle Isländer daran zu halten scheinen. Ein Überholvorgang fühlt sich daher so an wie bei uns ein „Elefantenrennen“, wenn sich zwei LKWs überholen. Man wird also mit 92 km/h überholt, wenn man selber 91 km/h fährt...

Eine typische Landstraße in IslandInsgesamt sind wir in Island ca. 2500 Kilometer gefahren. Aber Island ist einfach sehr viel größer, als man das so erwarten würde. Und außerhalb der Hauptstadt recht dünn besiedelt. Von den knapp 360.000 Isländern leben über 200.000 in der Metropolregion Reykjavík. Das bedeutet, viele Orte haben nur wenige hundert Einwohner oder bestehen nur aus einigen Höfen.

Das Viking Village in Hafnarfjörður

Das Viking Village in HafnarfjörðurFür den gesamten Island-Aufenthalt hatten wir uns nur ein Hotel in Hafnarfjörður ausgesucht, einem Vorort von Reykjavík. Wir wollten uns die tägliche bzw. häufige Packerei mit vier Personen ersparen – was aber rückwirkend betrachtet vielleicht nicht die beste Entscheidung war. Zwei oder drei Hotels wären vermutlich doch besser gewesen und hätten uns einige Stunden im Auto erspart. So haben wir eben zum Teil sehr weite Tagestouren gemacht – an einem Tag sind wir fast 800 Kilometer gefahren. Aber die atemberaubende Landschaft entschädigt ohnehin für alles.

Unser Hotel, das Viking Village, ist als Themenhotel im Wikinger-Stil konzipiert. Es ist zwar vielleicht nicht mehr das modernste Hotel, aber dennoch völlig in Ordnung. Wir hatten dort ein sogenanntes Cottage, eine Art kleines Mini-Reihenhaus, das für uns als Familie ideal war.

Reykjavík

Ein typisches Wellblech-Haus in ReykjavíkNachdem wir im Hotel eingecheckt hatten, gings erstmal nach Reykjavík. Die Hauptstadt Islands mit nur gut 120.000 Einwohnern ist im internationalen Vergleich sehr beschaulich. Es gibt natürlich keine U-Bahn (es gibt in Island überhaupt keinen Schienenverkehr) oder Ähnliches und man kann die gesamte Innenstadt problemlos zu Fuß erkunden. Selbst das Parken ist kein Problem. Es gibt zwar auch ein paar Parkhäuser, aber wir haben immer auf Anhieb sehr zentral eine Parklücke gefunden.

Die typischen bunten Häuser, wie diese auch in anderen skandinavischen Ländern üblich sind, sind in Island übrigens nicht, wie man vermuten würde, mit Holz verkleidet, sondern mit Wellblech. Das ist in Island schon seit ca. 1870 üblich, da Holz in Island sehr teuer ist (es gibt keine Wälder) und Wellblech wasserdicht und feuerbeständig ist.

Das Einar Jónsson MuseumAuch sehr typisch, vor allem in Reykjavík, sind die mit einer groben Putzschicht versehenen grauen Gebäude aus Beton, die zum Teil mit Basalt-ähnlichen Säulen verziert sind. Die Gebäude sind meist sehr funktional und schlicht aber massiv gestaltet und in der Regel nicht, wie bei den Wellblech-Häusern üblich, bunt gestrichen.

Eine etwas andere Dekoration in einem Souvenir-LadenIm Vergleich zu damals war Reykjavík wirklich voll von Touristen. Wir waren zwar damals in der Vorsaison Ende Mai/Anfang Juni unterwegs und nicht wie jetzt in der Hauptreisezeit Juli/August, aber so voll war es damals sicher noch nicht. Die Innenstadt besteht inzwischen größtenteils aus Souvenir-Shops und Restaurants, aber zumindest sind diese alle sehr stilvoll und großzügig eingerichtet. Sehr beliebt scheint bei den Isländern aber die Happy-Hour zu sein, denn zu der Zeit sind die Cafés und Restaurants voll von Einheimischen, die den Feierabend genießen.

Sonnenfahrt

Die Skulptur Sonnenfahrt (Sólfar)Eines der neueren Wahrzeichen von Reykjavík ist die Skulptur Sonnenfahrt (Sólfar), die anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Hauptstadt an der nördlichen Küstenstraße in der Nähe des alten Hafens geschaffen wurde. Die Edelstahl-Skulptur soll an ein Wikingerschiff erinnern, ich persönlich finde aber, dass es auch das Skelett eines Wals sein könnte. Oder beides gleichzeitig. Nun ja. Die Skulptur ist aber in jedem Fall ein reizvolles Fotomotiv.

Hallgrímskirkja

Die Kirche HallgrímskirkjaDie größte Kirche Islands überragt die gesamte Stadt und man hat vom knapp 75 Meter hohen Turm aus einen tollen Ausblick über ganz Reykjavík und kann bei gutem Wetter sogar den Gletscher Snæfellsjökull sehen.

Die im Jahr 1945 gebaute Hallgrímskirkja ist komplett aus Beton und mit einer hellgrauen und rauen Putzschicht versehen. Die Gestaltung mit den vielen Betonsäulen soll an Basaltsäulen erinnern, die in der isländischen Landschaft häufig anzufinden sind. Vor der Kirche steht eine Statue vom Entdecker Leif Eriksson, der bereits um das Jahr 1000, also lange vor Christoph Kolumbus, Amerika „entdeckt“ haben soll.

Golden Circle

Der Golden Circle (Gullni hringurinn) auch Goldener Ring oder Goldene Rundfahrt ist eine beliebte Tour, bei der man einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands kennenlernt. Die Route wird auch häufig als Bustagestour angeboten. Aber wir hatten ja unseren Mietwagen und waren somit auch in der zeitlichen Planung etwas flexibler.

Thing-Stätte Þingvellir

Blick auf die Ebene von ÞingvellirUnser erstes Ziel war der Thingvellir-Nationalpark. Das Besondere dort ist zum einen die historische Bedeutung als Parlamentsplatz. Dort wurde bereits um 930 einmal jährlich die traditionelle gesetzgebende Versammlung Althing abgehalten, bei der sich Abgesandte aus allen Teilen Islands einfanden, um über Gesetze und Rechtsstreitigkeiten abzustimmen.

Die Felsspalte zwischen der amerikanischen und eurasischen tektonischen PlattenWeiterhin ist das Gebiet, das in einer Grabenbruchzone zweiter tektonischer Platten liegt, auch von geologischer Bedeutung. So kann man durch die imposante Felsspalte zwischen der amerikanischen und eurasischen Platte hindurch laufen. Das ist Geologie-Unterricht zum anfassen.

Geysir Strokkur

Der Strokkur bricht ausDas nächste Ziel waren die Geysire im Geothermalgebiet Haukadalur. Der Strokkur ist dort eigentlich nur der kleine Bruder vom großen Geysir, der aber nur noch sehr unregelmäßig aktiv ist. Der große Geysir wurde früher sogar durch Zugabe von Schmierseife künstlich zum Ausbruch gebracht. Aus Umweltschutzgründen wird das aber inzwischen nicht mehr gemacht. Der Strokkur hingegen spuckt regelmäßig im Abstand von ca. 10 Minuten eine Fontäne von bis zu 35 Metern in die Höhe. Teilweise sogar zwei oder dreimal kurz hintereinander. Und das ist durchaus ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Wasserfall Gullfoss

Der zweistufige Wasserfall GullfossDanach ging es zum zweistufigen Wasserfall Gullfoss (Goldener Wasserfall), wo sich ca. 120 m³ Wasser pro Sekunde in die Tiefe ergießen. Bei der ersten Kaskade sind es 11 Meter und bei der zweiten Kaskade sogar 21 Meter. Aufgrund der aufgewirbelten Gischt aus der Felsspalte, in die das Wasser stürzt, kann man die Tiefe aber nur erahnen. Dafür kann man aber meist einen tollen Regenbogen sehen, der direkt vor den eigenen Füßen endet.

Secret Lagoon – Flúðir

Baden in der Secret LagoonZum Abschluss des Tages wollten wir noch etwas entspannen und haben in der Secret Lagoon im kleinen Ort Flúðir gebadet. So secret war es dort natürlich nicht, aber der Naturpool, der durch eine heiße Thermalquelle gespeist wird, ist auch bei vielen Einheimischen sehr beliebt. Dort ist es auch üblich, eine Dose Bier oder ein Glas Wein mit in den Pool zu nehmen. Dieser Genuss blieb mir aber leider verwehrt, da ich die Family ja noch zurück nach Hafnarfjörður kutschieren musste. Und das waren von dort noch gut 1,5 Stunden Fahrt.

Whale Watching

Der Blick vom Schiff auf die Skyline von ReykjavíkIrgendwie gehört zu einer Island-Reise auch eine Whale-Watching-Tour. Als wir 2005 in Island waren, haben wir das im kleinen Hafenort Húsavík im Norden Islands gemacht. Leider hatten wir damals kein Glück und haben keine Wale gesehen. Aber das sollte dieses Mal anders sein.

Wir haben eine Tour direkt im Hafen von Reykjavík beim Anbieter Elding gebucht. Nach eigenen Angaben operiert dieser sehr nachhaltig und nutzt seine Whale-Watching-Touren nicht nur zu touristischen Zwecken, sondern auch zur Forschung. Drei Stunden waren wir auf dem Wasser unterwegs, dick eingepackt in unsere Winter- und Windjacken. Wer wollte, konnte an Bord auch noch warme und winddichte Overalls bekommen.

Ein Zwergwal taucht vor uns aufVom Hafen aus ging es geradeaus direkt auf das offene Meer. Alle Tour-Teilnehmer hielten konzentriert Ausschau und hatten die Kameras bereit. In der Tat sollte es nicht lange dauern, bis wir zwei kleine Schweinswale sichteten, die recht nah an unserem Boot vorbei schwammen. Doch so plötzlich wie sie aufgetaucht waren, so schnell waren sie auch schon wieder abgetaucht – keine Chance auf ein Foto.

Dann drehte der Kapitän aber nach Steuerbord ab und steuerte auf einen größeren Vogelschwarm aus Möwen, Papageitauchern und Basstölpeln zu, der sehr hektisch und nah über der Wasseroberfläche kreiste. Ein recht untrügliches Zeichen, dass dort Wale auf der Jagd waren. Denn wenn Wale jagen, bleibt meist auch immer etwas für die Seevögel übrig. Und Recht hatte der Kapitän. Mehrfach zeigten sich Zwergwale an der Oberfläche. Vermutlich waren dort zwei oder drei Tiere auf der Jagd. Natürlich tauchten die Wale nicht so spektakulär an der Oberfläche auf und winkten mit ihrer Heckflosse, wie man sich das so aus den Werbeprospekten erhoffte. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis und auch der Blick auf die Skyline von Reykjavík bei der Einfahrt in den Hafen war es wert.

Seljalandsfoss

Der Wasserfall Seljalandsfoss von hintenDer Seljalandsfoss hat für uns eine ganz besondere Bedeutung. Denn hier habe ich damals meiner Frau einen Heiratsantrag gemacht. Ganz so romantisch wie damals war es dieses Mal aber leider nicht, auch wenn die Kinder sich gewünscht hatten, dass wir das noch einmal nachstellen bzw. wiederholen. Aber es waren dort einfach zu viele Touristen unterwegs.

Der Wasserfall Seljalandsfoss von obenDer Wasserfall stürzt sich hier 66 Meter in die Tiefe und man kann hinter dem Wasserfall hindurch laufen. Ich habe auch meine Mavic Pro steigen lassen, um ein paar Bilder aus der Luft zu machen. Leider habe ich aber erst nachher bemerkt, dass die Kameralinse beim Start wohl etwas von der Gischt des Wasserfalls abbekommen hat. Die Bilder haben daher jetzt einen unbeabsichtigten Tilt-Shift-Effekt.

Der Wasserfall GljúfrabúiNur wenige hundert Meter neben dem Seljalandsfoss gibt es mit dem Gljúfrabúi noch einen weiteren Wasserfall, der sich in eine kleine aber durch das Flussbett erreichbare Schlucht stürzt. Allerdings sollte man schon aufpassen, dass man keine nassen Füße bekommt, wenn man den kurzen Weg von Stein zu Stein durch das Flussbett geht...

Vík í Mýrdal

Blick zur Halbinsel DyrhólaeyEin ebenfalls recht bekanntes und beliebtes Touristenziel dürften der schwarze Strand bei Vík í Mýrdal und die drei Felsnadeln Reynisdrangar sein. Nach einer Legende haben hier Trolle ein Schiff an Land bringen wollen und seien dabei versteinert worden. Leider waren auch hier sehr viele Touristen unterwegs und so war der Blick in die andere Richtung zur Halbinsel Dyrhólaey eigentlich viel spektakulärer. Auch das Wetter war an diesem Tag leider nicht so toll.

Ein Hochzeitspaar beim Foto-ShootingNeben dem schwarzen Strand und den Felsnadeln gibt es dort auch noch eine kleine Höhle aus Basaltsäulen. Diese wurde, als wir dort waren, von einem Hochzeitspaar für ein Foto-Shooting genutzt. Sicher ein tolles Motiv, aber die Braut in ihrem rückenfreien Kleid konnte einem schon ein wenig leidtun, denn es war doch recht kalt und windig.

Oberhalb der Basaltsäulen konnte man auch einige Papageitaucher beobachten, die dort ihre Nester hatten und von dort auf die Jagd nach Fisch loszogen. Es sieht schon putzig aus, wenn diese dann auf dem Wasser zur Landung ansetzen. Auch die Ähnlichkeit zu den Porgs aus Star Wars 8 lässt sich nicht leugnen. An den schwarzen Stränden etwas weiter hinter Vík wurde übrigens auch Rogue One gedreht.

Flugzeugwrack am Strand von Sólheimasandur

Das Flugzeugwrack am Strand von SólheimasandurAuf dem Weg zurück von Vík lohnt auf jeden Fall ein Stopp beim Flugzeugwrack am Strand von Sólheimasandur, das hier bereits im Jahr 1973 in einem Sturm notlanden musste. Die inzwischen längst ausgeweidete Douglas C-117, eine Militärversion der DC-3, fand zunächst kaum Beachtung. Erst durch einen Film der isländischen Band Sigur Rós und vor allem durch ein Musikvideo von Justin Bieber vor ein paar Jahren wurde das Wrack dann weltweit bekannt.

Der Weg zum FlugzeugwrackAn der Ringstraße gibt es nur einen recht unscheinbaren Parkplatz und ein Schild mit ein paar Hinweisen. Von dort kann man das Wrack aber nicht sehen, denn es liegt etwas tiefer als die gesamte Ebene. Vom Parkplatz aus muss man ca. vier Kilometer zu Fuß immer geradeaus eine markierte Schotterpiste entlang laufen, erst kurz vor dem Ziel macht diese einen Knick nach links in eine Senke und man sieht das Wrack.

Blick über das Dach des FlugzeugwracksWir waren recht spät am Abend (so gegen 22 Uhr) unterwegs und so kamen uns zwar viele andere entgegen, aber in Richtung Wrack war mit uns niemand unterwegs. So hatten wir das Glück, dass wir, als wir am Wrack ankamen, bis auf ein anderes Pärchen quasi alleine waren und in Ruhe Fotos machen konnten, ohne dass dauernd Personen ins Bild rannten. Erst etwas später trafen dann wieder weitere Grüppchen ein. Tagsüber scheint es wohl auch einen Pendelbus zu geben, der einen zum Wrack und wieder zurück bringt. Vermutlich ist es dann aber auch viel zu voll dort. Aber das Schöne an Island im Sommer ist ja, dass die Tage wirklich seeehr lang sind und man problemlos auch spät am Abend noch etwas unternehmen kann. Und dann ist auch meist weniger los als tagsüber.

Blaue Lagune

Die Blaue LaguneWas wäre ein Island-Urlaub ohne den Besuch in der Blauen Lagune, dem sicher bekanntesten Thermalfreibad in Island? Die Lagune entstand aus dem „Abwasser“ des nahe gelegenen Geothermalkraftwerks Svartsengi, das das Gemisch aus Süß- und Meerwasser nach der Stromerzeugung in das umliegende Lavafeld ableitet. Über die Jahre bildete sich dort ein Salzwassersee in der typischen blau-weißen Farbe und wurde zunächst von den Isländern zum Baden genutzt, bis dann das populäre Thermalbad errichtet wurde. Natürlich haben auch wir uns diesen Wellness-Besuch gegönnt. Es ist wirklich toll dort, aber die Preise...

Ich mit Schlamm-Maske...Immerhin war der Eintritt für die Kinder kostenlos und es gab für uns Erwachsene je ein Freigetränk an der Poolbar. Obligatorisch ist natürlich auch eine Maske aus dem weißen Schlamm der Lagune. Das sieht zwar ziemlich bescheuert aus, soll aber sehr gut für die Haut sein. Ratsam ist auch, die Tickets für eine bestimmte Uhrzeit vorab online zu buchen. Bleiben kann man dann aber solange wie man möchte.

Halbinsel Snæfellsnes

Grüne Wiesen vor kargen BerghängenDie bisherigen Ausflüge führten uns zu Orten, die wir größtenteils schon bei unserer ersten Island-Reise besucht hatten. Interessant war dabei, wie sich diese verändert haben, bzw. wie stark diese inzwischen touristisch erschlossen sind. Damals gab es zum Teil nur eine planierte Schotterfläche und eine kleine Infotafel, heute einen richtigen Parkplatz und ein kleines Besucherzentrum mit Souvenir-Shop.

Blick mit der Drohne auf RauðfeldsgjáNun sollte es also zur Halbinsel Snæfellsnes mit dem Gletscher Snæfellsjökull gehen. Von Reykjavík aus sind es etwa 200 Kilometer bis zur westlichen Spitze und seinem Stratovulkan. Das ist etwa so weit wie von Düsseldorf nach Frankfurt. Fun Fact: Man kann während der gesamten Fahrt das Ziel sehen. Das wäre also so, als wenn man schon bei der Abfahrt in Düsseldorf die Bankentürme von Frankfurt sehen könnte.

Snæfellsjökull

Der Gipfel des SnæfellsjökullUm den 1446 Meter hohen Gletscher Snæfellsjökull kann man über die Küstenstraße einmal komplett herumfahren und den Gipfel von allen Seiten in seiner Schönheit betrachten. Wenn man ein entsprechendes Allradfahrzeug hat – das wir allerdings nicht hatten – dann kann man auch über eine Schotterpiste näher an den Gletscher heranfahren. Als wir in Reykjavík losgefahren sind, war der Gipfel noch in einer Wolke versteckt, aber wir hatten das Glück, dass nachmittags die gesamte Halbinsel wolkenlos war und wir den ganzen schneebedeckten Gletscher-Gipfel sehen konnten. Ein toller Anblick.

Skarðsvík Beach

Hellgelber Sand am Skarðsvík BeachDie gesamte Spitze der Halbinsel Snæfellsnes rund um den Gletscher Snæfellsjökull besteht aus dunklen Lava-Feldern, die bis zum Meer reichen und dort meist Klippen bilden. Trotzdem gibt es auch hier ein paar wenige Sandstrände, so wie den Skarðsvík Beach, der sogar einen für die Umgebung sehr untypisch hellgelben Sand hat. Wenn die Felsen nicht so schwarz wären, hätte das auch in der Bretagne sein können. Es war natürlich viel zu kalt zum Baden, aber die Kinder waren zumindest mal kurz mit den Füßen im Wasser.

Svörtuloft Leuchtturm

Der orangefarbene Svörtuloft Leuchtturm mit dem Snæfellsjökull in HintergrundIn Island gibt es viele Leuchttürme. Die meisten von ihnen werden aber Aufgrund moderner Navigationstechnik nicht mehr genutzt, oder wurden anderen Nutzungszwecken zugeführt. Ein sehr schönes Exemplar, das sich mit seiner leuchtend orangen Farbe auch schon ohne Befeuerung von der rauen Umgebung abhebt, haben wir in der Nähe des Skarðsvík Beach gefunden. Ein tolles Fotomotiv.

Bis zum Strand ist die enge Straße, die sich durch das Lava-Feld schlängelt, noch asphaltiert, weiter zum Leuchtturm geht es aber nur über eine sehr holprige Schotterstraße. Vor dem Leuchtturm befindet sich über den Klippen eine kleine Aussichtsplattform, von der aus man einen tollen Blick auf das Meer hat und die Seevögel beobachten kann. In der Ferne haben wir sogar ein paar Wale entdecken können.

Vatnshellir Cave

Über eine Wendeltreppe gelangt man in die Vatnshellir-HöhleEin weiteres interessantes Ziel auf der Halbinsel war dann noch die Lavahöhle Vatnshellir Cave. Das Besondere an der Höhle ist zum einen, dass diese durch unterirdische Lavaströme entstanden ist und dass die Höhle bis auf eine Wendeltreppe, die einen von oben in die Höhle führt, nicht weiter erschlossen ist.

Es gibt dort also keine Beleuchtung oder Ähnliches. Jeder Tour-Teilnehmer wird daher mit einem Helm und einer Taschenlampe ausgestattet und sollte sich außerdem warm anziehen. Denn in der Höhle herrscht ganzjährig nur eine Temperatur von 2 bis 4 Grad. Interessant ist außerdem, dass es dort keine Stalaktiten oder Stalagmiten gibt, so wie man diese aus vielen anderen Höhlen kennt, auch wenn manches dort so aussieht. Denn alles was man in der Höhle findet, hat seinen Ursprung in flüssiger Lava.

Blick zurück in Richtung der Felsentürme LóndrangarBesonders spannend wurde es, als uns der Tour-Guide am tiefsten Punkt der Höhle bat, unsere Taschenlampen für eine Minute auszuschalten und wir dann in totaler Dunkelheit standen. Man konnte dann absolut nichts, also rein gar nichts sehen oder erahnen. Ich glaube ich habe noch nie eine solche Dunkelheit erfahren. Das war wirklich ein tolles Erlebnis.

Was uns im Gegensatz zum Süd-Osten Islands an der Halbinsel Snæfellsnes besonders gut gefallen hat, ist, dass es dort nicht so überlaufen ist. Hier sind deutlich weniger Touristen unterwegs, obwohl die Landschaft hier nicht weniger reizvoll ist. Auf der Heimfahrt in Richtung Reykjavík genossen wir die tiefer stehende Sonne, die die gesamte Landschaft mit ihrem warmen Licht noch einmal ganz anders zur Geltung brachte.

Skógafoss

Der Wasserfall SkógafossUnsere letzte große Tagestour sollte uns wieder in Richtung Süd-Osten, zu einem der – wie ich finde – beeindruckendsten Ziele führen. Direkt am Fuß von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull, ging es zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Zunächst haben wir aber noch am ebenfalls populären Wasserfall Skógafoss einen Zwischenstopp gemacht.

Der Wasserfall ergießt sich hier über eine Breite von 25 Metern 60 Meter in die Tiefe. Nicht weit vom Skógafoss gibt es noch das Skógar Museum. Ein großes Heimatmuseum, bei dem man unter anderem alte Torfhäuser besichtigen kann. Aus Zeitgründen mussten wir das aber leider überspringen, allerdings waren wir bereits 2005 dort.

Vatnajökull

Einer der vielen Ausläufer des VatnajökullDer Vatnajökull ist der größte Gletscher Islands und zugleich auch der größte Europas. Er bedeckt etwa 8% der Fläche von Island und ist mit seinen vielen Ausläufern weithin sichtbar. Auf unserer langen Tour zur Gletscherlagune durften wir viele seiner Ausläufer bewundern, auch wenn das Wetter an diesem Tag leider nicht so schön war und große Teile des Gletschers wolkenverhangen waren. Auch wenn man dadurch die gesamte Größe des Gletschers gar nicht erfassen konnte, war das schon sehr beeindruckend.

Jökulsárlón

Ein großer Eisberg in der Gletscherlagune Jökulsárlón Nach ca. 5 Stunden Fahrt hatten wir dann endlich unser Ziel erreicht: Die große Gletscherlagune Jökulsárlón. Leider war das Wetter dort aber so schlecht, dass man die Gletscherzunge Breiðamerkurjökull, von der sich die großen Eisberge ablösen und dann langsam aber eindrucksvoll ins Meer treiben, gar nicht sehen konnte. Wir hatten die ganzen Tage die Wettervorhersage für diese Region beobachtet und leider feststellen müssen, dass dort während unseres gesamten Urlaubs recht schlechtes Wetter war. Wir hatten aber immerhin einen Tag gewählt, an dem es dort nicht geregnet hat. Fun Fact: An unserem kältesten Urlaubstag war es in der Heimat fast 40 Grad heiß...

Eisberge im JökulsárlónDie immer kleiner werdende Gletscherzunge hat aber ausnahmsweise nichts mit dem Klimawandel zu tun. Unter dem Gletscher befindet sich ein Gletscherfluss, der direkt im Meer mündet. Abhängig von den Gezeiten ist die Strömung aber unterschiedlich stark und kann sich auch umkehren, so dass Meerwasser in die Lagune fließt. Die Gletscherlagune kann daher nicht zufrieren und das salzhaltige Wasser sorgt für ein langsames Abschmelzen des Gletschers.

Eine Fahrt mit dem Amphibienfahrzeug durch die EisbergeVor Ort kann man eine Tour mit einem Amphibienfahrzeug buchen, mit dem man dann zwischen den Eisbergen hindurch gefahren wird. Das lohnt sich auf jeden Fall. Dabei kommt man deutlich näher an die Eisberge heran, als das vom Ufer aus möglich wäre. Aber natürlich wird immer noch ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten, denn man darf ja nicht vergessen, dass sich 90% der Eisberge noch unter der Wasseroberfläche befinden.

Diamond Beach

Eis wie DiamantenDer Name des Diamond Beach erschließt sich sehr schnell, wenn man die vielen großen Eisbrocken, bzw. die Reste der Eisberge betrachtet, die vom Meer wieder an den schwarzen Strand gespült werden, nachdem Sie aus der Lagune ins Meer getrieben sind. Diese liegen dort wie große Diamanten auf dem samtig schwarzen Sand. Auch hier musste wieder ein Hochzeitspaar leiden, das sich in der Kälte von einer größeren Schar Fotografen ablichten ließ. Glücklich sah die Braut dabei aber wirklich nicht aus...

Laufen in Island

Eine tolle Laufrunde über die Álftanes-HalbinselNatürlich muss ich auch im Urlaub schauen, dass ich mein Laufpensum erfülle. Aufgrund unserer doch sehr langen Ausflüge war das aber leider nicht ganz so einfach. So habe ich es nur zweimal geschafft, eine schöne Runde zu drehen. Einmal eine Runde über die Álftanes-Halbinsel und einmal erst an der Küste entlang und zurück landeinwärts mit ein paar kleinen Höhenmetern.

Gerade in und um Reykjavík kann man aber wirklich sehr gut laufen. Es gibt sehr gut ausgebaute Rad- bzw. Gehwege, die auch sehr intensiv zu allen Tageszeiten von vielen Läufern genutzt werden.

Was hat sich geändert?

Landschaft. Überall Landschaft. So toll!Was uns im Gegensatz zu unserem Besuch 2005 sofort aufgefallen ist, dass es insgesamt deutlich touristischer geworden ist. Auch damals gab es natürlich schon viele Touristen, aber an vielen Ausflugszielen waren wir damals teilweise fast alleine und es gab auch viel weniger Hotels. Unterwegs auf den Landstraßen merkt man das nicht so direkt, auch wenn sicher 80-90% der Fahrzeuge Mietwagen mit Urlaubern waren. Aber aufgrund der langen Strecken hat sich das verteilt. Sobald man aber bei einem der Ausflugsziele ankam, waren die viel größer gewordenen Parkplätze meist sehr voll.

Grün, alles grün

Der Gullfoss mit RegenbogenEs war auch viel grüner als bei unserem ersten Island-Besuch. Ende Mai/Anfang Juni ist es überall doch winterlich grau-braun, aber jetzt im Juli war es überall total sommerlich grün. Frische Wiesen und vor allem viel mehr Bäume als damals! Das war wirklich sehr deutlich. In den letzten 14 Jahren hat Island enorm aufgeforstet und es entstehen überall kleine Wäldchen.

Interessant fand ich auch, dass sich Straßenbild sehr viel mehr europäisch anfühlte, als damals. Bis auf ein paar große amerikanische Pickups fahren die Isländer fast nur noch europäische oder asiatische Autos. Also sehr ähnlich wie bei uns in Deutschland auch. Damals war noch ein sehr großer Teil amerikanischer Autos jeglicher Bauart dabei. Und es gibt sehr viel mehr Elektroautos als bei uns. Selbst an den entlegensten Stellen gibt es Ladestationen – die auch genutzt wurden.

Island – ein tolles Reiseland mit vielen Eindrücken

Es war mal wieder ein toller Urlaub in einem faszinierenden Land, mit vielen tollen Eindrücken einer beeindruckenden Landschaft. Auch wenn der Urlaub kürzer war als sonst, haben wir trotzdem sehr viel erlebt und viel gesehen. Die Tage waren lang und wir haben das Tageslicht auch entsprechend ausgenutzt. Und irgendwann kommen wir gerne wieder!

Und Ihr dürft jetzt einfach weiter scrollen. Da kommen noch mehr Bilder...

Auch in der Galerie finden sich noch weitere Bilder aus Island.

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Die Reste eines Eisbergs am Diamond Beach
Die Reste eines Eisbergs am Diamond Beach
Außerhalb der blauen Lagune
Außerhalb der blauen Lagune
Grün, alles grün!
Grün, alles grün!
In der Ebene von Þingvellir
In der Ebene von Þingvellir
Blick vom Flugzeugwrack in Richtung Gletscher
Blick vom Flugzeugwrack in Richtung Gletscher
Der Seljalandsfoss von der Seite
Der Seljalandsfoss von der Seite
Bunte Häuser in Reykjavík
Bunte Häuser in Reykjavík
Landschaft. Noch mehr Landschaft.
Landschaft. Noch mehr Landschaft.
Der orangefarbene Svörtuloft Leuchtturm
Der orangefarbene Svörtuloft Leuchtturm
Ein Eisberg
Ein Eisberg
Eisberge treiben langsam unter der Brücke hindruch ins Meer
Eisberge treiben langsam unter der Brücke hindruch ins Meer
Bisher 1 Kommentare
  1. vielweib

    7. August 2019, 07:21 Uhr

    Was ein schöner Artikel und traumhafte Bilder! Danke für Deinen Bericht und Impressionen. Mein Kurztrip im April war sicher nicht mein letzter Besuch in diesem schönen Land. Wie atemberaubend die grüne Landschaft im Sommer ist!
    Und, in Seljalandsfoss hast Du einen Heiratsantrag gemacht? Du Romantiker! ;-) Man erfährt immer wieder etwas Neues ;-)

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