Experiment: Etwas ohne Google oder Internet recherchieren

Unser Brockhaus in 15 Bänden
Unser Brockhaus in 15 Bänden

Unsere Tochter hatte gestern die Hausaufgabe, für den Musikunterricht etwas zu recherchieren: Wer hat die Melodie der deutschen Nationalhymne geschrieben? Soweit ja eigentlich kein Problem. Mit Google hätte man das Ergebnis in wenigen Sekunden gefunden.

Aber wir haben das dann mal etwas altmodischer gemacht. Denn in unserem Haushalt gibt es ja noch eine echte Enzyklopädie: Einen Brockhaus in 15 Bänden, den ich seinerzeit zu meinem 30sten Geburtstag bekommen habe. Da habe ich vermutlich seit 15 Jahren nicht mehr reingeschaut...

Brockhaus

Nun gut, wie funktioniert so ein Brockhaus überhaupt? Denn eine Suchmaske, in die man einfach mal irgendwie das Gewünschte eintippt, gibt es ja nicht. Hier ist deutlich mehr Aufwand nötig. Zuerst muss man sich ja überlegen, was man überhaupt sucht.

Wenn man direkt „Deutschlandlied“ nachgeschlagen hätte, wäre man auch relativ schnell am Ziel gewesen. Aber wir haben uns mal bewusst wirklich dumm gestellt und sind mit der einfachen Kinderlogik vorgegangen und haben uns mit Tipps zurückgehalten. Die Fragestellung hieß ja: „Wer hat die Melodie der deutschen Nationalhymne geschrieben?“ Von Deutschlandlied war ja nicht die Rede.

Viele Bände

Der Kinderlogik folgend haben wir also erstmal einfach nach „Hymne“ gesucht. Aber wie geht das? Zunächst muss man wissen, in welchem Band man nachschlagen muss. Dazu benötigten wir also zunächst Band 6 „Gu–Ir“ (Auch diese Buchstabenkürzel muss man ja erst mal verstehen lernen). Nach etwas Blätterei und einer kurzen Erklärung unsererseits, wie das z.B. mit der alphabetischen Sortierung funktioniert, haben wir also den gesuchten Begriff gefunden. Aber überall diese ganzen abgekürzten Wörter. Gar nicht so einfach zu lesen, so ein Artikel...

Zur Überraschung unseres Nachwuchses wurde da aber nur sehr allgemein erklärt, was eine Hymne überhaupt ist. Irgendwas mit „Feierlicher Lobgesang“ oder so ähnlich. Nicht aber, wer die denn nun komponiert hat. Aber woher soll das Buch denn auch wissen, das wir nur nach der deutschen Nationalhymne suchen? Es gibt ja ganz viele Hymnen. Und nicht nur Nationalhymnen. Aber dazu gab es ja den Hinweis, dass es eine Sonderform, die sogenannte „Nationalhymne“ gibt. Blöderweise hat diese aber einen anderen Anfangsbuchstaben...

Band für Band

Also Band 7 wieder zurück und Band 10 „Nas–Pfa“ aus dem Regal gezogen. Aber auch dort war nur eine allgemeine Erklärung zu finden. Und wiederum ein weiterer Hinweis, jetzt etwas konkreter zur deutschen Nationalhymne bzw. zum ersten Mal auch zum Begriff „Deutschlandlied“. Aha! Also Band 10 wieder ins Regal und nun in Band 3 „Chl–Eir“ nachschlagen.

Da musste man dann aber schon erheblich mehr blättern, denn es gibt doch recht viele und teilweise auch sehr lange Einträge, die mit „deutsch“ beginnen. Aber wir kamen dem Ziel näher. In der Tat standen da mehrere Namen. Irgendwas mit Fallersleben und irgendwas mit Hayden. Aha! Aber wieder nur abgekürzt: „Melodie von J. Hayden“ stand dort. Ok. Aber wer ist J. Hayden denn nun? Ein Mann oder eine Frau und wie heißt er oder sie denn mit Vornamen?

Endlich gefunden!

Also zurück ins Regal mit Band 3. Und wieder war Band 6 „Gu–Ir“ an der Reihe. Endlich gelangten wir zum gewünschten Ergebnis: Joseph Haydn war die gesuchte Person! Es gibt sogar ein Bild und die kompletten Noten des Deutschlandliedes. Was für ein Aufwand! Aber so hat man das früher eben gemacht.

Zugegeben hätten wir das Ganze natürlich auch etwas verkürzen können, wenn wir z.B. vorab diskutiert hätten, dass man auch direkt nach „Nationalhymne“ oder „Deutsche Nationalhymne“ nachschlagen könnte. Aber wir haben unsere Tochter mal ganz alleine entscheiden lassen und sind ja auch am Ziel angekommen. Und sie war am Ende ganz stolz und hat sich die Seite aus dem Brockhaus kopiert.

Fazit

Ehrlich gesagt war ich selber etwas überrascht, wie aufwendig so eine eigentlich recht simple Recherche früher gewesen sein konnte. Vor allem wenn man erstmal gar nicht weiß was und wie man sucht. Es ist halt wirklich verdammt lange her, seit ich zum letzten Mal etwas komplett offline nachgeschlagen habe.

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